hip London – Der Gewinnbeitrag des Asiengeschäfts von Prudential ist im ersten Halbjahr wesentlich schneller gewachsen als der des US-Geschäfts. Wie der Finanzkonzern mitteilt, steuerte die Region zu konstanten Wechselkursen 14 % mehr zum bereinigten Vorsteuerergebnis bei. Aus den Vereinigten Staaten kamen dagegen nur 2 % mehr. Alles in allem stieg es um 9 % auf 2,41 Mrd. Pfund. Analysten hatten im Schnitt nur 2,25 Mrd. auf der Rechnung.Prudential hatte sich im Frühjahr zur Abspaltung ihres Europageschäfts entschlossen, um sich auf das schnell wachsende Geschäft in Afrika, Asien und den Vereinigten Staaten zu konzentrieren (vgl. BZ vom 15. März). “Wir haben unsere internen Teams für die Umsetzung mobilisiert, positive Gespräche mit externen Stakeholdern geführt und machen gute Fortschritte”, sagte Chief Executive Mike Wells. Seitdem das 170 Jahre alte Unternehmen im Sommer vergangenen Jahres ankündigt hatte, sein europäisches Versicherungsgeschäft mit dem Assetmanager M & G zusammenzulegen, war über eine mögliche Zerschlagung der Gruppe spekuliert worden.M & G Prudential verzeichnete externe Nettozuflüsse von 3,5 Mrd. Pfund. Das verwaltete Vermögen erhöhte sich seit Jahresbeginn von 339 Mrd. auf 342 Mrd. Pfund. Dabei wurden Assets von 12 Mrd. Pfund herausgerechnet, die mit dem Annuitätenpaket in Verbindung stehen, das an Rothesay Life abgegeben wird. Zu realen Wechselkursen lieferte Asien einen größeren Beitrag zum operativen Ergebnis. “Asien ist seit langem das am schnellsten wachsende Geschäft von Prudential, und nun ist es auch das größte”, sagte Analyst Nicholas Hyett von Hargreaves Lansdown. “Angesichts der ,guten Fortschritte` beim Demerger des britischen und europäischen Geschäfts ist klar, warum Gerüchte aufkommen, dass konkurrierende Versicherer daran interessiert sein könnten, das Kronjuwel aufzusammeln, wenn es den Alleingang antritt.” Bloomberg hatte bereits die chinesische Ping An als möglichen Käufer ins Spiel gebracht.Auf den asiatischen Versicherungsmärkten, in denen Prudential tätig ist, treibt eine Reihe wirtschaftlicher und demografischer Faktoren die Nachfrage nach ihren Produkten an. Zum einen ist die Marktpenetration mit weniger als 3 % noch sehr niedrig. Es gibt dort keinen Wohlfahrtsstaat im westlichen Sinne. Gut zwei Fünftel der Gesundheitsausgaben werden von den Menschen aus eigener Tasche bezahlt. Die arbeitende Bevölkerung wächst monatlich um eine Million, und die Lebenserwartung steigt.