– Seit über zehn Jahren ist Christine Kiefer eines der bekannten Gesichter der Fintech-Branche. Bei Finleap war sie dabei und führte das Venture Pair Finance im digitalen Forderungsmanagement zur Marktreife. Zuvor war sie Geschäftsführerin des Payment-Anbieters Billpay. Ihren Einstieg in die Finanzbranche hatte die aus dem Saarland stammende Diplom-Kauffrau aber als Programmiererin bei Goldman Sachs. Als Informatikerin hat sie die Sachkenntnis, die so wichtig ist an der Schnittstelle von Tech und Banking. Und wer coden kann, der probiert gern was Neues: In Sachen Blockchain hat sie sich Solidity auf den Schirm gezogen, das ist die Programmiersprache für Smart Contracts auf Ethereum.

Auf den branchenüblichen Gruppenfotos gehört sie in der Regel zu den wenigen Damen im Bild. Das darf ruhig mehr werden, und so geht sie es seit 2016 mit ihrem Netzwerk „Fintech Ladies“ an, Frauen im Finanz- und Tech-Bereich beim Einstieg und Aufstieg zu unterstützen. Der Frauenmangel in Fintech erkläre sich daraus, dass hier zwei Männerdomänen aufeinandertreffen, sagt sie. Der Wandel geschehe sehr langsam, erst 20% der Belegschaft in Fintech seien weiblich. Kiefer wünscht sich mehr Quereinsteigerinnen, man müsse nicht unbedingt BWL studiert haben. Mitunter sei es aber noch so, dass Frauen mit einer Tech-Rolle gar nicht in Verbindung gebracht würden. Sie habe es in einem Call mal erlebt, dass ein Gesprächspartner verlangte, nun auch mal mit jemandem über die Technologie zu sprechen. Den Job konnte sie dann übernehmen.