Belegschaft der Deutschen Bank schrumpft massiv

Insider: Von 98 000 Mitarbeitern sollen maximal 75 000 übrig bleiben - Rückzug aus Russland

Belegschaft der Deutschen Bank schrumpft massiv

Reuters Frankfurt/Moskau – Von den fast 100 000 Mitarbeitern der Deutschen Bank werden in den nächsten Jahren Finanzkreisen zufolge noch maximal 75 000 übrig bleiben. Allein 15 000 Mitarbeiter sollen den Konzern mit dem Börsengang der Postbank verlassen, der für 2016 geplant ist. Zur Disposition stünden daneben viele der 20 000 Stellen, die die Bank in den vergangenen Jahren in Niedriglohnländern geschaffen hat, sagten mehrere Insider der Nachrichtenagentur Reuters am Montag. Das habe Cryan bei der Aufsichtsratsklausur am Wochenende am Tegernsee klargemacht. Beschlüsse gebe es noch nicht.Cryan hatte seine Pläne für den Umbau der Bank zum ersten Mal mit dem Aufsichtsrat diskutiert. Der Brite setzt auf einfachere Strukturen und eine leistungsfähigere IT, die künftig einen großen Teil der Arbeit der Billigkräfte übernehmen soll. Bei der Deutschen Bank sind nach Angaben des Unternehmens mehr als 40 000 Menschen mit Verwaltungstätigkeiten ohne Kundenkontakt beschäftigt. Auch in der Investmentbank solle der Verwaltungsapparat verschlankt und auf die Standorte Frankfurt, London und New York konzentriert werden. Ein Sprecher der Deutschen Bank wollte sich nicht dazu äußern. Cryan hat angekündigt, Details im Herbst zu veröffentlichen. Insidern zufolge sind Entscheidungen auf der Aufsichtsratssitzung am 28. Oktober zu erwarten.Auch in Russland will Cryan Insidern zufolge Konsequenzen ziehen. Dort wolle die Bank künftig keine Geschäfte mit zweifelhaften Kunden machen. Das bedeute, dass sie “sehr wahrscheinlich” 90 % ihres Geschäfts in Russland und angrenzenden Staaten aufgeben werde. Das Transaction Banking soll aber aufrechterhalten werden. Hintergrund des Rückzugs ist der Verdacht, dass Kunden über die Deutsche Bank Rubel im Wert von mindestens 6 Mrd. Dollar gewaschen haben. Russland-Chef Jörg Bongartz soll Kunden in Mittel- und Osteuropa künftig von Frankfurt aus betreuen. Er sei nach Deutschland abberufen worden, teilte die Bank mit. Das habe aber nichts mit dem Fall zu tun, sondern sei schon lange geplant gewesen.—– Personen Seite 16