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"Berenberger" Peters wird BdB-Präsident

Von Carsten Steevens, Hamburg Börsen-Zeitung, 17.9.2015 Bis zur regulären Vorstandssitzung am 9. November wollte der Bundesverband deutscher Banken (BdB) mit der Entscheidung über seinen nächsten Präsidenten offenbar nicht mehr warten....

"Berenberger" Peters wird BdB-Präsident

Von Carsten Steevens, HamburgBis zur regulären Vorstandssitzung am 9. November wollte der Bundesverband deutscher Banken (BdB) mit der Entscheidung über seinen nächsten Präsidenten offenbar nicht mehr warten. Spekulationen über neuerliche Probleme bei der Nachfolgeregelung an der Spitze schob der Berliner Dachverband der privaten Banken gestern einen Riegel vor. Der Vorstand, so ließ der BdB wissen, habe sich darauf verständigt, Dr. Hans-Walter Peters, den Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter der Hamburger Privatbank Berenberg, in knapp acht Wochen einstimmig zum Präsidenten des Verbandes zu wählen.Der 60-Jährige soll Jürgen Fitschen beerben. Die Amtszeit des 67 Jahre alten BdB-Präsidenten, der seinen Posten als Co-Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank mit Abschluss der Hauptversammlung im Mai 2016 aufgeben wird, endet nach drei Jahren turnusgemäß am 11. April kommenden Jahres.Peters ist für den Verbandsvorstand, dem neben dem BdB-Hauptgeschäftsführer je ein Vorstandsmitglied der drei Großbanken, vier Mitglieder von Regionalbanken, zwei Privatbankiers sowie ein Vertreter der Auslandsbanken angehören, eine naheliegende Lösung. Denn der gebürtige Soltauer gehört dem BdB-Präsidium, dessen drei Mitglieder ebenfalls zum Vorstand zählen, bereits seit November 2013 an. Die Amtsübergabe an Peters trage der Struktur des Bankenverbandes Rechnung, hieß es weiter. Nach den Vertretern einer Regionalbank (Andreas Schmitz, HSBC Trinkaus & Burkhardt) und einer Großbank (Fitschen) übernehme im nächsten Jahr wieder ein Privatbankier das Präsidentenamt. Kein HauptamtlicherAllerdings war dies offenbar bis zuletzt nicht klar gewesen. Noch zu Beginn dieser Woche wurde über Rätselraten berichtet, wer das private Bankenlager künftig gegenüber Öffentlichkeit und Politik vertreten soll. Als ein Kandidat galt Thomas Lange, Vorstandschef der Essener National-Bank. Ein weiterer Name war Theodor Weimer. Der HVB-Vorstandssprecher, der wie Lange dem BdB-Vorstand angehört, hatte aber bereits im August eine Kandidatur ausgeschlossen. Mit der geplanten Wahl von Peters, der im Jahr 2000 persönlich haftender Gesellschafter und neun Jahre später Sprecher wurde, hält der Bankenverband an der Linie fest, keinen hauptamtlichen Präsidenten zu installieren.Der Diplom-Volkswirt, Diplom-Statistiker und promovierte Staatswissenschaftler Peters wird der 16. Präsident des BdB sein – und der erste, den das älteste Bankhaus Deutschlands stellt. 1994 fing Peters nach Stationen bei der Dresdner Bank (Leiter quantitative Analyse), bei der DG Bank (unter anderem Leiter Portfoliostrategie) und der Frankfurter Volksbank (Wertpapierbereichsleiter) bei Berenberg an. Seitdem hat sich die Mitarbeiterzahl auf 1 260 fast verfünffacht. Vor allem im Verlauf der Finanzkrise ist die Hamburger Privatbank, die 2015 ihr 425-jähriges Bestehen feiert, kräftig gewachsen.Nicht zuletzt mit dem starken Ausbau des Investmentbankgeschäfts vor allem in London haben sich die Gewichte der Ertragsquellen verschoben: Machte der Zinsüberschuss in den neunziger Jahren noch 90 % der Gesamterträge aus, so kommt heute der Provisionsüberschuss auf diesen Neunzehntel-Anteil. Mittlerweile gehört Berenberg zu den führenden Kapitalmarktbanken Deutschlands. Eine zu Jahresbeginn verkündete Kooperation mit der BayernLB soll für den nächsten Wachstumsschub sorgen bei der Bank, die Ende 2014 eine Bilanzsumme von 4,5 Mrd. Euro auswies. Über die Verbindung mit der Landesbank, zu deren Kunden unter anderem 28 der 30 Dax-Konzerne gehören, erhofft sich Berenberg eine größere Rolle als Begleiter von Großunternehmen an den Kapitalmarkt. Wichtiger EigentümerSeit dem Verkauf der rund 20-prozentigen Beteiligung an dem Bankhaus durch die Nord/LB im Jahr 2010 gehören Peters, der bei Berenberg für die Bereiche Private Banking, Assetmanagement, Finanzen, Compliance, Recht und Kommunikation zuständig ist, und der für das Investmentbankgeschäft verantwortliche Hendrik Riehmer auch zu den wichtigsten Eigentümern. Beide vereinen 26,1 % der Berenberg-Anteile auf sich. Mehr Stimmrechtsanteile hält mit 30,4 % nur die Familie Berenberg.