Berg an faulen Krediten wird ein wenig kleiner

Auf EU-Ebene ist die Quote binnen Jahresfrist um ein Viertel gesunken - Kommission sieht die Zeit reif für weitere Risikosenkung

Berg an faulen Krediten wird ein wenig kleiner

Die Quote fauler Kredite im europäischen Bankensektor ist innerhalb eines Jahres um rund ein Viertel auf durchschnittlich 3,4 % gesunken. Die EU-Kommission fordert die Finanzminister auf, nächste Woche über eine weitere Risikoteilung zu entscheiden. Bei der Kapitalmarktunion sieht Brüssel Nachbesserungsbedarf. ahe Brüssel – Der Anteil von notleidenden Krediten in den Bankbilanzen ist im zurückliegenden Jahr in nahezu allen EU-Staaten zurückgegangen, zum Teil sogar deutlich. Laut eines neuen Berichts der EU-Kommission legten die Non Performing Loans (NPL) bis Ende Juni im Jahresvergleich lediglich in Polen und Schweden leicht zu, in Lettland blieben sie unverändert. Im EU-Durchschnitt verbesserte sich die Quote um 25 % auf 3,4 %, womit sie sich dem Stand vor der Krise annähert. “Die Entwicklung ist sehr ermutigend”, erklärte die Brüsseler Behörde.EU-weit summierten sich die faulen Kredite allerdings weiterhin auf 820 (i.V. 950) Mrd. Euro. Die Unterschiede zwischen den einzelnen EU-Staaten sind außerdem nach wie vor gewaltig (siehe Grafik): Während Griechenland mit einer Quote von 45 % kaum Verbesserungen zeigt, verbuchen schon sieben Staaten 2 % oder weniger. Auch in Deutschland sank die Quote den Angaben zufolge auf 1,7 (2,3)%.Der Bericht der Kommission kommt wenige Tage vor den entscheidenden Sitzungen von Eurogruppe und Ecofin, auf denen weitere Schritte zur Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion beschlossen werden sollen, unter anderem zur Vollendung der Bankenunion. “Wir haben bereits gute Fortschritte bei der Risikominderung erzielt”, betonte EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis in Brüssel mit Blick auf die NPL-Entwicklung. Er fordere daher nun die Finanzminister und im weiteren Verlauf des Dezembers auch die Staats- und Regierungschefs der EU auf, konkrete Maßnahmen zur Risikoteilung festzulegen. “Eine stärkere Wirtschafts- und Währungsunion liegt im Interesse jedes Einzelnen.”In der Diskussion ist unter anderem die Einrichtung eines Backstops für den EU-Bankenabwicklungsfonds sowie eine europäische Einlagensicherung. Die Aussagen Dombrovskis führten auch gleich zum Widerspruch durch den Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV). Karl-Peter Schackmann-Fallis, geschäftsführendes Vorstandsmitglied, bezeichnete die erreichte Risikoreduzierung als bei weitem nicht ausreichend, um über nächste Schritte bei der Einlagensicherung zu sprechen. “Die Tatsache, dass sich 34 % der Risiken aus notleidenden Krediten auf zwei Länder konzentrieren und dass die Gesamtvolumina immer noch über dem Niveau vor der Finanzmarktkrise liegen, zeigt, wie groß der weitere Handlungsbedarf ist.”In dem weiterhin im Blick stehenden italienischen Bankensektor sank der Anteil an NPL binnen Jahresfrist ebenfalls um 18 %. Italien zeigt mit jetzt 10 % aber immer noch die vierthöchste Quote in der EU. Dombrovskis verwies darauf, dass die Haushaltspolitik der Regierung in Rom über die gestiegenen Spreads auch den Bankensektor des Landes weiter belaste. Es seien dringend Korrekturen der Politik nötig. Kapitalmarktunion im BlickDombrovskis forderte zugleich raschere Fortschritte beim Aufbau der europäischen Kapitalmarktunion. Er verwies darauf, dass von den 13 Gesetzesinitiativen der EU-Kommission in diesem Bereich noch immer zehn im Gesetzgebungsprozess feststeckten. Dabei spiele die Kapitalmarktunion eine Schlüsselrolle auch für die Stärkung der Eurozone und des Euro. “Stärker integrierte Finanzmärkte können Schocks besser auffangen”, so Dombrovskis.