Der Bonner Cum-ex-Prozess gegen den einstmals renommierten Steuerrechtsanwalt Hanno Berger steht kurz vor dem Abschluss. Das Strafkammer beabsichtige, in der kommenden Woche am Dienstag die Beweisaufnahme zu schließen und danach die Plädoyers zu hören, kündigte das Landgericht Bonn in einer Mitteilung an. In der Woche danach soll das Urteil fallen.

Berger steht seit Anfang April in Bonn vor Gericht. Verhandelt wird seine Rolle bei Cum-ex-Geschäften der Hamburger Privatbank M.M.Warburg. Die Staatsanwaltschaft hatte den Schaden für den Fiskus in ihrer Anklageschrift auf 278 Mill. Euro beziffert. Berger war 2012 in die Schweiz geflüchtet und hatte sich zehn Jahre dem Zugriff der deutschen Justiz entzogen, bis er im Winter schließlich ausgeliefert worden war. Der 72-Jährige, der jahrelang sämtliche Vorwürfe vehement be­stritten hatte, hatte im August vor Gericht ein Teilgeständnis abgelegt.

Parallel muss sich Berger seit Anfang Juni vor dem Landgericht Wiesbaden wegen weiterer Cum-ex-Geschäfte verantworten. Hier geht es um Aktienkreisgeschäfte rund um den Dividendenstichtag des verstorbenen Investors Rafael Roth, der von Berger beraten wurde.