Berger-Verteidiger bekommen mehr Zeit
lee Frankfurt
Die bundesweit erste Cum-ex-Anklage gegen den früheren Finanzbeamten und Steuerberater Hanno Berger verzögert sich weiter (Az.: 6KLs – 1111 Js 18753/21). Wie das Landgericht Wiesbaden am Dienstag mitteilte, ist der ursprünglich für den 12. April anberaumte Termin auf den 2. Juni verschoben worden. Als Grund wurde die Notwendigkeit der Pflichtverteidiger genannt, sich vor dem Beginn der Hauptverhandlung in die Akten einzuarbeiten. Wie eine Sprecherin erläuterte, hat das Landgericht Wiesbaden sich erst nach der Auslieferung Bergers durch die Schweizer Justiz um die Bestellung der beiden Frankfurter Strafverteidiger bemüht. Sie brauchen entsprechend Zeit, um sich mit der rund 1000 Seiten umfassenden Anklageschrift und den umfangreichen Akten auseinanderzusetzen. Am Landgericht Bonn, an dem sich Berger erstmals am Montag präsentiert hatte, wurden die Pflichtverteidiger Carsten Rubarth und Martin Kretschmer bereits vor Monaten bestellt.
In dem Verfahren am Landgericht Wiesbaden geht es um 61 Cum-ex-Transaktionen, die die HypoVereinsbank 2006 bis 2008 für das Family Office des verstorbenen Immobilieninvestors Rafael Roth umgesetzt hat. Den Steuerschaden beziffert die anklageführende Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt auf rund 106 Mill. Euro. Nachdem Berger vor einem Jahr nicht zur Eröffnung des Hauptverfahrens erschienen war, wurde das Verfahren gegen ihm abgetrennt. Verhandelt wurden bislang dort nur die Vorwürfe gegen die beiden Kundenberater der HVB.