Berlin ist nicht für die ganze Finanzbranche sexy
Bloomberg Frankfurt – Die von ihrem früheren Oberbürgermeister mit dem Etikett “arm, aber sexy” belegte Hauptstadt übt nicht auf alle Unternehmen der Finanzbranche dieselbe Anziehungskraft aus. Während Berlin mit Start-ups wie der mit 2,7 Mrd. Dollar taxierten Handybank N26 zu einem echten Fintech-Zentrum geworden ist, halten sich die meisten großen Privatbanken vornehm zurück.Mit Metzler und der Helaba-Tochter Frankfurter Bankgesellschaft (FBG) hatten zuletzt gleich zwei Branchenvertreter ganz öffentlich erklärt, dass Berlin als Private-Banking-Standort momentan nicht in Frage komme. Konkurrenten wie etwa Hauck & Aufhäuser sind in der größten deutschen Metropole ebenfalls nicht zu finden. Berenberg betrieb zwar einst eine Niederlassung in Berlin, ist jetzt aber nur noch mit zwei Mitarbeitern in einem “Satellite Office” vor Ort.Der Grund ist die Bevölkerungsstruktur. “Es gibt in Berlin und Umgebung nur wenig Mittelstand”, sagte Emmerich Müller Ende Mai auf einer Veranstaltung in Frankfurt. Dieser gehöre aber zur Kernzielgruppe im Private Banking, so der persönlich haftende Geschäftsführer weiter. Daher sei es schwierig, in der Region zu arbeiten. Metzler habe einen Standort in der Stadt immer mal wieder geprüft, sich aber stets dagegen entschieden. Auch Hauck & Aufhäuser sieht derzeit nicht ausreichend Potenzial für eine Niederlassung in Berlin. Berlin-Kenner und Chef von Donner & Reuschel sagte: “Die Kundschaft im Private Banking ist einfach nicht da.”