Berlin reguliert Blitzhandel

Börsen-Zeitung, 28.7.2012 wf Berlin - Der Hochfrequenzhandel in Deutschland dürfte vom nächsten Frühjahr an unter strengeren Regeln ablaufen. Die Bundesregierung will den Regierungsentwurf im September im Kabinett beschließen, wurde aus...

Berlin reguliert Blitzhandel

wf Berlin – Der Hochfrequenzhandel in Deutschland dürfte vom nächsten Frühjahr an unter strengeren Regeln ablaufen. Die Bundesregierung will den Regierungsentwurf im September im Kabinett beschließen, wurde aus Regierungskreisen bekannt. Damit konkretisiert sich der Termin, der bislang für den Herbst erwartet wurde (vgl. BZ vom 29. Juni). Das Gesetzgebungsverfahren soll dem Plan zufolge im Frühjahr 2013 abgeschlossen sein. Der Referentenentwurf dürfte Anfang der Woche zur Konsultation an die Verbände gehen. Wesentliche Inhalte sind – wie berichtet – eine Zulassungspflicht für Hochfrequenzhändler, die Pflicht zum Vorhalten sogenannter Circuit Breaker, die den Handel bei großen Kurssprüngen und Marktstörungen aussetzen, sowie die Begrenzung des Verhältnisses zwischen aufgegebenen Orders und tatsächlich ausgeführten Geschäften (Order-to-Trade-Ratio). Eingeführt wird zudem eine einheitliche Mindestgrenze für die kleinstmöglichen Kursänderungen (Minimum Tick Sizes). Bestimmte marktmanipulierende Strategien, die einen falschen Eindruck von Angebot oder Nachfrage vermitteln, werden verboten und übermäßige Stornierungen von Orders müssen mit einer Gebühr belegt werden. Die organisatorischen Anforderungen für Hochfrequenzhändler steigen ebenso wie die Auskunfts- und Eingriffsrechte für Börsenaufsicht und Finanzaufsicht BaFin, die Einblick in Handelsstrategien und Algorithmen nehmen dürfen. Die diskutierte Mindesthaltedauer für Aufträge ist nicht geplant.