Berliner Volksbank beendet Sanierung
ge Berlin – Trotz des lastenden Niedrigzinsumfelds hat die Berliner Volksbank nach den Worten ihres Vorstandschefs Holger Hatje ein so “hervorragendes” Geschäftsjahr 2014 absolviert, dass sie nicht nur ihre Reserven deutlich stärken, sondern auch die Altlasten bei der genossenschaftlichen Sicherungseinrichtung endgültig bereinigen konnte. Hier war die nach der Apo-Bank und der Sparda-Bank Baden-Württemberg drittgrößte Genossenschaftsbank hierzulande seit dem Zusammenbruch der Berliner Wirtschaft und des Immobilienmarkts in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf milliardenschwere Unterstützung angewiesen, wobei der allergrößte Teil der bis zu 3,5 Mrd. DM (also rund 1,75 Mrd. Euro) umfassenden Hilfe auf Bürgschaften entfiel. Diese sind schon seit Jahren abgearbeitet.Auf die Volksbank wurden damals die vor dem Kollaps stehenden genossenschaftlichen Institute Grundkreditbank und Köpenicker Bank sowie einige Landwirtschaftliche Kassen aus dem Berliner Umland verschmolzen. Mangels anderer stabiler Geno-Banken in der Umgebung konnte die danach ebenfalls notleidende Volksbank nicht auf andere Institute weiterverschmolzen werden.Aus dieser ersten Sanierungszeit, bei der es wesentlich um die Rettung und Fortführung der Bank ging, resultierte ein Besserungsschein von ursprünglich 250 Mill. Euro. Nachdem sich das Haus stabilisiert hatte, wurde der Besserungsschein in der sogenannten zweiten Begrenzung nach Regeln, wie sie in den Statuten der Sicherungseinrichtung des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) verankert sind, reduziert. 90 Mill. Euro zu zahlenNach diesen für alle Geno-Banken geltenden Maßstäben müssen die Berliner etwa 90 Mill. Euro zahlen. Von dieser Summe hatte die Volksbank schon vor Jahren knapp ein Drittel abgestottert. Nach dem “hervorragenden” Jahr 2014 wurden nun weitere 50 Mill. Euro als Einmalzahlung an die Sicherungseinrichtung überwiesen – womit der verbleibende Rest als vorfristig, abdiskontiert gezahlt entfällt. Die Sanierung der Berliner Volksbank ist damit 14 Jahre nach dem krisenhaften Höhepunkt endgültig abgeschlossen.Neben diesen 50 Mill. Euro hat das Institut die Möglichkeit genutzt, die Deckungslücke für Pensionsverpflichtungen – die laut Gesetz in 15tel-Schritten geschlossen werden kann – auf einen Schlag mit der Zuführung von fast 24 Mill. Euro zu deckeln. Schließlich wurden weitere 29 Mill. nach § 340f HGB in die Vorsorgereserven eingestellt. Hier half, dass es sowohl bei der Vorsorge für Kreditrisiken Auflösungen als auch bei der Wertpapieranlage Zuschreibungen gab, so dass die Bewertung hohe Reservedotierungen zuließ. Getrieben wurde das 2014er-Ergebnis von dem merklich hochgedrehten Zinsüberschuss. Hier sind Erträge aus Ausschüttungen von Spezialfonds enthalten, die Bestandteil der Eigenanlagen sind. Deren Auswahl orientiert sich Hatje zufolge “streng an der für die Berliner Volksbank typischen, maßvollen sowie verantwortungsvollen Anlagestrategie”. Diese Papiere jedenfalls waren Voraussetzung für die Zahlung an die Sicherungseinrichtung.Beflügelt wurde das Geschäft laut Hatje durch die hohe Nachfrage nach Immobilienkrediten, das gesteigerte Einlagengeschäft – auch wenn dieses angesichts der niedrigen Zinsen “anfängt unrentabel zu werden” – und die hohe Zahl neuer Mitglieder. Einschränkend muss der Bankchef einräumen, dass das Vorjahresergebnis “sicherlich nicht so schnell zu wiederholen ist”. Expansive TochterUnverändert expansiv zeigt sichdie Tochter VR Finanzdienstleistung, die ihre Kooperation mit der VR BankenService weiter intensiviert hat. Nachdem die Back-Office-Einheit 2014 weitere sieben neue Kunden gewinnen konnte, nutzen inzwischen 18 Banken deren Service in unterschiedlichen Bereichen des Bankgeschäfts. Dass beide Gesellschaften in den demnächst fusionierenden Rechenzentralen Fiducia IT und GAD beheimatet sind, werde sicher “weitere Anreize für andere Banken liefern”, ist sich Hatje sicher.