Berliner Volksbank übernimmt Allgemeine Beamten Bank
Berliner Volksbank übernimmt ABK
Allgemeine Beamten Bank vertieft regionales Geschäft – Getrennter Marktauftritt geplant
ahe Berlin
Die Berliner Volksbank übernimmt die deutlich kleinere, spezialisierte ABK Allgemeine Beamten Bank. Das ebenfalls in Berlin ansässige private Institut gehörte bislang dem Unternehmer Jörg Woltmann, der die Bank 1979 gegründet hatte und sich jetzt aus dem Geschäft zurückzieht. Der 77-Jährige ist ebenfalls noch Alleingesellschafter der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM). Die Bank bietet ihren rund 40.000 Kunden überwiegend Sparprodukte und Konsumentenkredite an, hat gut 60 Mitarbeiter und eine Bilanzsumme von rund 630 Mill. Euro. Die neue Mutter, die mit 1.950 Mitarbeitern und einer Bilanzsumme von 18 Mrd. Euro die zweitgrößte deutsche Volksbank ist, will die ABK im Laufe des Jahres nach Abschluss des Inhaberkontrollverfahrens in die eigenen Konzernstrukturen aufnehmen.
Zwei-Marken-Strategie soll bleiben
Der Vorstandsvorsitzende der Berliner Volksbank, Carsten Jung, sagte im Gespräch mit der Börsen-Zeitung, es solle bei einem eigenständigen Marktauftritt der neuen Tochter, zielgruppengerechten Angeboten und einer Zwei-Marken-Strategie bleiben. Sie werde ein "Schnellboot" innerhalb der Volksbank sein. "Wir wollen aus der ABK bewusst keine kleine Volksbank machen."
Mit der Übernahme will die Volksbank insbesondere ihre Rolle in der Metropolregion Berlin/Brandenburg noch weiter ausbauen und ihr regionales Geschäft hier noch weiter vertiefen. Die Region hat einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Angestellten im öffentlichen Dienst. Dieser habe auch spezifische Bedarfe im Bereich der Finanzdienstleistungen. Dieser wachsende Markt sei auch für die Berliner Volksbank attraktiv, hieß es. Nach Angaben des Instituts ist die Beamten Bank dabei auch wirtschaftlich profitabel – mit einem operativen Ergebnis im vergangenen Jahr von 10,5 Mill. Euro, einer Eigenkapitalquote von 23% und einer Cost-Income-Ratio von etwa 55%.
Integration kostet einstelligen Millionenbetrag
Die Integration der ABK, die 2026 abgeschlossen werden soll, kostet laut Vorstandschef Jung einen einstelligen Mill.-Euro-Betrag. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Jung verwies darauf, dass sich sein Haus bewusst gegen die Fusion mit einer anderen Genossenschaftsbank entschieden habe. "Das steht aktuell nicht auf unserer Agenda." Fusionen werden seinen Worten zufolge in Zukunft ohnehin vor allem durch den Fachkräftemangel getrieben sein. Zum Ergebnis der Volksbank Berlin 2023, das Ende März veröffentlicht wird, sagte Jung, dieses werde "sehr, sehr gut" und auch besser als das anderer Genossenschaftsbanken ausfallen.