Kaufmännische Vorsicht schön und gut. Ein wenig übertreibt es der Vorstand der Bayerischen Landesbank (BayernLB) nun aber mit diesem Prinzip, wenn es um die Ergebnisprognose geht. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn die Bank unter dem Ergebnis vor Steuern von 2017 bliebe. Auch das noch bessere Jahr 2016 dürfte sich leicht übertrumpfen lassen – selbst wenn noch die eine oder andere Risikovorsorge für größere Kredite fällig würde. Aber zugegeben: Bescheidenheit und Demut stehen dem Vorstand ganz gut. Die Erinnerung an die Selbstüberschätzung der Vorgängermannschaft (Stichwort: Hypo Alpe Adria) verblasst nicht so schnell. Und laute Töne aus dem Vorstand gäben wohl den Gesellschaftern mehr Argumente, eine hohe Dividende zu verlangen. Zuvor sollten der Freistaat und die bayerischen Sparkassen allerdings endlich klären, ob sie für die Zukunft der Landesbank weiter Johannes-Jörg Riegler vertrauen. Für den Vorstandsvorsitzenden sind die guten Neunmonatszahlen eine stille Genugtuung. Er und alle 7 500 Mitarbeiter der Bank müssen bald wissen, mit wem es an der Spitze weitergeht.jh