Besitzstandswahrung auf dem Schweizer Finanzplatz

Bankiervereinigung legt ihr "Bankenbarometer" vor

Besitzstandswahrung auf dem Schweizer Finanzplatz

Von Daniel Zulauf, ZürichGlaubt man der Schweizerischen Bankiervereinigung, dann halten sich die helvetischen Finanzinstitute in einem anspruchsvollen Umfeld wacker. In dem vom Verband jährlich veröffentlichten “Bankenbarometer” attestiert sich die Branche einen “soliden Geschäftserfolg”. Die Statistik lässt diese Aussage tatsächlich zu. 2018 verdienten die 248 Institute (2017 waren es noch 253) bei einem um 4,6 % auf 62,5 Mrd. sfr gestiegenen Bruttogewinn ein aggregiertes Gesamtergebnis von 11,5 Mrd. sfr. Die Steigerung um 17,3 % ist in der Tat keine Selbstverständlichkeit. So liegen aktuell rund 270 Mrd. sfr an Kundengeldern auf Girokonten der Schweizerischen Nationalbank, wo sie mit einem Strafzins von minus 0,75 % belegt werden. Die daraus resultierende jährliche Belastung von 2 Mrd. sfr können die Banken bei weitem nicht vollständig an die Kunden weitergeben. Die Ersparnisse der kleineren Kunden, die in der breiten Masse einen sehr bedeutenden Teil der nicht für Kredite eingesetzten und somit quasi überschüssigen Kundengelder repräsentieren, belasten die Banken weiterhin nicht mit dem Negativzins – sie erachten das Risiko von Geldabflüssen im großen Stil immer noch als deutlich zu hoch.Wahr ist auch, dass die jüngst nicht gerade berauschende Entwicklung an den Finanzmärkten das Ertragspotenzial der Vermögensverwaltungsinstitute einschränkt – umso mehr, da viele auch ausländische Kunden ihr Kapital im gegenwärtigen politischen Umfeld lieber, wenn nötig, auch gegen Kosten auf dem Konto belassen, als es in Aktien, Anleihen oder andere Provisionserträge generierende Finanzprodukte zu investieren. So gesehen ist die positive Innensicht der Bankiers auf ihre Widerstandskraft berechtigt.Doch ein vertiefter Blick auf die wichtige Vermögensverwaltungsbranche lässt andere Schlüsse zu. So haben KPMG und die Universität St. Gallen soeben festgestellt, dass die meisten Privatbanken ihre Geschäftsmodelle nicht ausreichend an die neue Welt angepasst haben, um den Erfolg nachhaltig zu sichern. Die Untersuchung, die sich auf 87 Institute im ganz Land stützt, kommt zu dem Ergebnis, dass 2018 “ein sehr enttäuschendes Jahr” für die Privatbanken war. So konnte eine typische Schweizer Privatbank (Median) 2018 fast kein neues Kundengeld mehr anziehen. Der Marktanteil des Finanzplatzes geht im Vergleich zu ausländischen Standorten zurück – wenn auch auf hohem Niveau. Anhaltender Kostendruck und sinkende Margen führen laut KPMG zu einer fortgesetzten Konsolidierung.