Betrugsbekämpfer bieten Barclays Deal an

Ermittlungen wegen Kapitalmaßnahmen 2008

Betrugsbekämpfer bieten Barclays Deal an

hip London – Die britische Betrugsbekämpfungsbehörde SFO hat der Großbank Barclays Medienberichten zufolge nach mehrjährigen Ermittlungen zur Rolle Katars bei Kapitalmaßnahmen während der Finanzkrise einen Deal angeboten. Wie Sky News zuerst berichtete, geht es um ein sogenanntes Deferred Prosecution Agreement (DPA), bei dem die beschuldigte Partei Vorwürfe gegen Zahlung einer Geldstrafe und das Befolgen von Auflagen aus der Welt räumen kann, ohne dabei ein Schuldeingeständnis abzulegen.Anders als Lloyds Banking Group oder Royal Bank of Scotland musste Barclays in der Finanzkrise nicht vom Staat gerettet werden. Die Bank hatte sich Staatsfonds aus Fern- und Nahost ins Boot geholt. Bei den beiden Kapitalerhöhungen des Jahres 2008 hatte Barclays unerwähnt gelassen, dass insgesamt 322 Mill. Pfund an die zum Staatsfonds von Katar gehörende Qatar Holding gezahlt wurden (vgl. BZ vom 18.9.2013), einen der großen Zeichner beider Kapitalmaßnahmen. Die Finanzaufsicht FCA äußerte Zweifel an der Darstellung von Barclays, dass es sich dabei um Zahlungen für Beratungsleistungen gehandelt habe. Die Betrugsbekämpfer der SFO untersuchen das Thema seit Sommer 2012. Die Behörde ist für die Ermittlungen und die strafrechtliche Verfolgung in Fällen von schwerwiegendem oder komplexem Betrug sowie von Korruption zuständig. Lloyds hatte sich am Kauf des angeschlagenen Hypothekenexperten verhoben und musste vom britischen Steuerzahler mit 20,5 Mrd. Pfund gestützt werden. Um die RBS über Wasser zu halten, mussten 45,8 Mrd. Pfund eingeschossen werden. Das Schatzamt reduzierte mittlerweile die verbliebene Lloyds-Beteiligung auf weniger als 15 %. An der RBS hält die öffentliche Hand noch vier Fünftel. Mit der Privatisierung will Schatzkanzler George Osborne noch in diesem Jahr beginnen.Sollte es das Angebot der SFO tatsächlich geben, hätte John McFarlane, der frischgebackene Executive Chairman der Rivalin der Deutschen Bank, die Möglichkeit, bei der Vergangenheitsbewältigung einen weiteren Schritt voran zu machen. Das Institut hatte sich zuletzt im Skandal um manipulierte Wechselkurse für Devisen (FX) mit den Aufsichtsbehörden in Großbritannien und den USA auf die Zahlung von insgesamt 1,53 Mrd. Pfund geeinigt (vgl. BZ vom 21. Mai). Die Londoner Kanzlei RPC erwartet, dass Versorgungswerke und Vermögensverwalter nun Zivilklagen gegen die am Devisenskandal beteiligten Institute einreichen. Wie die Wirtschaftsprüfer und Berater von KPMG ausgerechnet haben, wendeten die fünf britischen Großbanken zwischen 2011 und 2014 für Geldstrafen und Entschädigungszahlungen an ihre Kunden 38,7 Mrd. Pfund auf.