Betrugsverdacht um Wirecard-Aktie

Börsen-Zeitung, 11.12.2018 sck/Reuters München - Der spektakuläre Aktienkurseinbruch beim Zahlungsabwickler Wirecard im Februar 2016 hatte nach Auffassung der Staatsanwaltschaft München einen kriminellen Hintergrund. Die unbelegten Betrugsvorwürfe...

Betrugsverdacht um Wirecard-Aktie

sck/Reuters München – Der spektakuläre Aktienkurseinbruch beim Zahlungsabwickler Wirecard im Februar 2016 hatte nach Auffassung der Staatsanwaltschaft München einen kriminellen Hintergrund. Die unbelegten Betrugsvorwürfe gegen das mittlerweile in den Dax aufgestiegene Unternehmen seien ein Fall von Marktmanipulation, sagte eine Sprecherin der Strafverfolgungsbehörde der Nachrichtenagentur Reuters. Die Staatsanwaltschaft habe ihre Ermittlungen abgeschlossen und beim Amtsgericht München einen Strafbefehl gegen den Herausgeber einer seinerzeit im Internet verbreiteten Analyse über Wirecard beantragt.Der Strafbefehl richtet sich gegen den auch für andere umstrittene Börsengeschäfte bekannten britischen Spekulanten Fraser Perring (45). Er sei der Herausgeber einer unter dem Namen Zatarra im Internet veröffentlichten Studie, so die Strafverfolger. Die Analyse warf Wirecard vor, unsauber zu bilanzieren (vgl. BZ vom 25.2.2016).Wenn das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft folgt und Perring zu einer Geldstrafe verurteilt, könnten sich Anleger in Schadenersatzforderungen bestärkt sehen. Das Verfahren gegen einen Mitverantwortlichen wurde wegen minderschwerer Schuld eingestellt, nachdem dieser einen fünfstelligen Betrag als Geldauflage gezahlt hatte. Perring soll auch die Aktienkurse von ProSiebenSat.1 und Steinhoff manipuliert haben. Der Finanzaufsicht BaFin zufolge kommt es selten vor, dass sich nach verdächtigen Kursbewegungen Beweise für eine Straftat finden.