Bewegung bei deutschen M & A

Goldman Sachs und J.P. Morgan führen - Deutsche Bank rutscht auf Platz 3 - Volumen und Anzahl sinken

Bewegung bei deutschen M & A

In die Rangliste der Investmentbanken bei deutschlandbezogenen Mergers&Acquisitions (M&A) kommt Bewegung. Die Reihenfolge der Top-Ten-Berater der im Jahr 2013 abgeschlossenen Fusionen und Übernahmen hat sich völlig verändert. Angeführt wird die Liste nun von Goldman Sachs, die im Jahr davor auf Rang 5 gefallen waren. J.P.Morgan kämpfte sich auf Rang 2 vor, während die Deutsche Bank weiter auf Rang 3 abrutschte. Insgesamt gaben Volumen und Anzahl der abgeschlossenen Transaktionen deutlich nach.Von Karin Böhmert, FrankfurtInvestmentbanken konnten bei Mergers & Acquisitions 2013 nicht an die Erholung des Vorjahres anknüpfen. Als Berater fungierten sie im Berichtsjahr bei 273 abgeschlossenen Fusionen und Übernahmen, bei denen deutsche Unternehmen involviert sind. Dies sind knapp 15 % weniger als im Vorjahr. Das Gesamtvolumen abgeschlossener deutschlandbezogener Transaktionen sank sogar um 17 % auf 191,6 Mrd. Euro, wie aus der traditionellen M & A-Aufstellung der Börsen-Zeitung hervorgeht.Volumen und Anzahl könnten gleichwohl höher sein, hätten nicht einige deutsche Unternehmen ihren Sitz nach Österreich oder in die Schweiz verlegt. Deshalb konnte die Übernahme von Master Blenders durch Joh. Benckiser/Oak Leaf (Volumen 6,2 Mrd. Euro) nicht berücksichtigt werden. Auch der Spin-off von Osram an die Siemens-Aktionäre (also unverändert die bisherigen Eigner von Osram) ist nicht als M & A-Transaktion enthalten, der anschließende Börsengang ohnehin nicht. Telekom-, Technologie- und Medien-Deals dominierten das Geschehen mit größeren Volumina. Nicht weniger spannend sind aber die vielen Deals aus der Modebranche, dem Einzelhandel bis hin zum deutschen Maschinenbau.In dieser Gemengelage hat sich Goldman Sachs von Rang 5 kommend 2013 wieder an die Spitze der M & A-Rangliste gekämpft, nachdem die Investmentbank die Spitzenposition zuletzt an Morgan Stanley und davor an die Deutsche Bank abtreten musste. J.P. Morgan hat sich ebenfalls in den beiden vergangenen Jahren von Rang 6 über Rang 4 nun an die zweite Position vorgearbeitet. Dagegen rutschte die Deutsche Bank weiter auf Rang 3 ab.Dirk Albersmeier, Leiter M & A bei J.P. Morgan Deutschland, ist überzeugt davon, dass der Druck, sich der M & A-Themen anzunehmen, in diesem und im nächsten Jahr steigen wird. Die aktuelle Kurskorrektur am Aktienmarkt könnte für Käufer und Verkäufer hilfreich sein, sich in Bewertungsfragen wieder anzunähern. Weil die Transaktionen aber immer komplexer würden, gelte es zu berücksichtigen, dass sich die Vorhaben nicht so schnell umsetzen ließen, also frühzeitig angegangen werden müssten. Der 2013 zu beobachtende Trend, dass mehr deutsche Unternehmen von ausländischen Firmen erworben wurden als umgekehrt, dürfte sich fortsetzen, bevor das Pendel wieder umschwingt, so Albersmeier.Deutsche Unternehmen seien global gut aufgestellt und tendierten deshalb eher zum organischen Aufbau, mit dem sie bisher gut gefahren seien. Demgegenüber würden viele Akquisitionsobjekte nicht perfekt passen, so dass ein nicht unerheblicher Teil wieder veräußert werden müsste. Gleichwohl sei “viel Cash im System”, und Unternehmen stünden vor der Herausforderung, ihre Kapitalstruktur zu optimieren, sei es durch Aktienrückkäufe – wie gerade in den USA – oder eben M & A.