Bewegung in der Welt der Standards
fed Frankfurt
Die Digitalisierung hat weitreichende Auswirkungen auf das Spektrum der Kennnummern zur Identifizierung und Authentifizierung von Finanzprodukten und Marktteilnehmern – zum einen, weil am Kapitalmarkt ganz neue Produktwelten entstehen, zum anderen, weil die Kennziffern selbst in digitalen Formaten zur Verfügung gestellt werden. Einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen rund um globale Standards präsentierte die International Financial Standards Conference. Die Konferenz wurde in dieser Woche erstmals zusammen mit dem Verband der nationalen Vergabestellen der Kennnummern (ANNA) und der Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) von der WM Gruppe veranstaltet, zu der auch die Börsen-Zeitung gehört.
So schreiten die Vorbereitungen für den Unique Product Identifier (UPI) zügig voran. Das Derivatives Service Bureau, das vom Finanzstabilitätsrat (FSB) vor zwei Jahren beauftragt wurde, UPI zur Verfügung zu stellen, rechnet damit, dass die neue Kennnummer abhängig von der Einführung der entsprechenden Regulierung im Sommer 2022 live gehen kann. Aufgabe der UPI ist es, das an einem OTC-Derivategeschäft beteiligte Produkt eindeutig zu identifizieren – etwa gegenüber Aufsichtsbehörden, wenn sie eine Registrierung verlangen. Emma Kalliomaki, Managing Director des DSB und zugleich von ANNA, erläuterte, dass es eine Relation zwischen UPI und den internationalen Wertpapierkennnummern für außerbörsliche Derivate (OTC-ISIN) gebe.
Identifizierung von Tokens
Angesichts des rasanten Produktwachstums steigt der Bedarf an Identifizierung derzeit auf dem Markt für Kryptowährungen und tokenisierte Wertpapiere besonders rasch. Die International Token Standardization Association (ITSA) hat auf diesen Bedarf mit der Einführung der International Token Identification Number (ITIN) reagiert. Philipp Sandner, Gründungsmitglied der ITSA, berichtet, dass schon zahlreiche Anfragen für den 9-Ziffern-Code vorliegen. Während sich der Digital Token Identifier (DIT) für fungible, an offiziellen Marktplätzen handelbare Tokens empfehle, biete sich ITIN primär für Non-Fungible Tokens an.
„LEI wird digital“
Bewegung gibt es auch beim Legal Entity Identifier (LEI), also bei der weltweit eindeutigen Kennung für Rechtsträger im Finanzmarkt. „Der LEI wird digital“, sagte Stephan Wolf, CEO von GLEIF. Mit dem verifizierbaren LEI, dem sogenannten vLEI, ergibt sich eine ganze Palette neuer Anwendungsmöglichkeiten durch Einbindung des vLEI etwa bei der Rechnungstellung oder in der Kommunikation zwischen Maschinen.
Francis Gross, Senior Adviser in der Generaldirektion Statistik der EZB, sieht angesichts der wachsenden Komplexität am Finanzmarkt die Notwendigkeit, die Berichterstattung zu automatisieren und Daten zu standardisieren. Er setzt dabei unter anderem auf klare Vorgaben der Regulierer.