Bewertungseffekte vermasseln das Quartal

Helaba korrigiert wegen Kosten des geplanten Stellenabbaus die Ergebnisprognose für 2019 - Operativ läuft es weiterhin gut

Bewertungseffekte vermasseln das Quartal

Mit Blick auf die Kosten des angekündigten “spürbaren”Personalabbaus nimmt die Helaba nach einem ergebnismäßig sehr schwachen dritten Quartal die Gewinnprognose für das Gesamtjahr 2019 zurück. Die Geschäfte der Landesbank laufen derweil im schwierigen Umfeld unverändert gut.ski Frankfurt – Statt eines Vorsteuerergebnisses “über Vorjahresniveau”, wie im August aufgrund der Integration des Zukaufs Kofiba (vormals Dexia Kommunalbank Deutschland) in Aussicht gestellt, erwartet die Helaba für das allmählich zu Ende gehende Geschäftsjahr 2019 nun ein Resultat “auf Vorjahresniveau” (443 Mill. Euro). Der Vorstandsvorsitzende Herbert Hans Grüntker begründet dies damit, dass voraussichtlich noch in diesem Jahr mit dem Personalrat ein Interessenausgleich zum Projekt “Scope” abgeschlossen werden könne, der dann (in Form von Restrukturierungsrückstellungen) im Jahresergebnis zu berücksichtigen wäre. Steueraufwand sinkt deutlich”Scope” ist ein Wachstums- und Effizienzsteigerungsprogramm, das nach Informationen der Börsen-Zeitung 300 bis 400 der rund 3 400 Stellen in der Gesamtbank kosten dürfte. Offizielle Aussagen dazu gibt es nicht. Im Konzern mit Töchtern wie der Frankfurter Sparkasse beschäftigt die Helaba rund 6 100 Leute.In den ersten neun Monaten hat das Institut, das sich als Partner und Dienstleister von 40 % der deutschen Sparkassen definiert, mit 349 (i. V. 364) Mill. Euro ein Vorsteuerergebnis nahe dem Vorjahreswert erreicht. Allein im dritten Quartal ist der Gewinn indes auf 24 (164) Mill. Euro eingebrochen, nachdem zur Jahresmitte ein Sprung auf 325 (200) Mill. Euro zu Buche gestanden hatte.Dank des auf 77 (109) Mill. Euro gesunkenen Steueraufwands – laut Finanzchef Detlef Hosemann ein “Umkehreffekt”, nachdem der Fiskus im Vorjahr zu viel kassiert habe – wird für die neun Monate ein erhöhter Nettogewinn ausgewiesen (vgl. Tabelle).In der Erfolgsrechnung gab es gegenläufige, teils heftige Bewegungen. So drehte die Position Risikovorsorge um 86 Mill. Euro von einem Ertrag in einen Aufwand. Dies sei aber eine Annäherung an ein normales Niveau. Die Portfolioqualität der Helaba sei unverändert gut, betonte Hosemann in einer Telefonkonferenz. Die Quote des Non-Performing Exposure sank seit Ende 2018 von 0,7 auf 0,5 %.Ebenfalls stark belastend wirkte das Ergebnis aus der Fair-Value-Bewertung, das mit 18 Mill. Euro nur noch leicht positiv war und dem Zwischenbericht zufolge insbesondere im dritten Quartal unter Bewertungseffekten infolge des massiven Zinsrückgangs gelitten hat. Geholfen hat demgegenüber das sonstige Ergebnis, das vor allem aufgrund von Sondereffekten aus der erstmaligen Konsolidierung der Kofiba um 105 Mill. Euro anzog. Rauf und runterDementsprechend ging es auch in der Segmentbetrachtung rauf und runter. Die Abteilung “Sonstige” profitierte von der Einbeziehung der unter dem Buchwert des Eigenkapitals erworbenen Kofiba mit einem Ergebnisswing von -115 Mill. auf +110 Mill. Euro. Derweil tauchte das Segment Corporates & Markets, das neben Kreditprodukten auch Handels- und Sales-Aktivitäten sowie den Zahlungsverkehr umfasst, in die roten Zahlen: -109 Mill. Euro nach +146 Mill. Euro im Vorjahr. Vor allem hier kamen die erwähnten Bewertungseffekte zum Tragen. Zudem kostete die Risikovorsorge 75 Mill. Euro, nachdem hier im Vorjahr per saldo noch 5 Mill. Euro aufgelöst worden waren. Diese Entwicklung reflektiere die allgemeine Eintrübung der Wirtschaftslage, hieß es.Das Segment Immobilien erzielte von Januar bis September ein fast stabiles Ergebnis von 178 (185) Mill. Euro, während der Bereich Retail & Asset Management 142 (168) Mill. Euro beisteuerte. Hier werden das Retail und das Private Banking, das Assetmanagement, die Landesbausparkasse und die Wohnungsgesellschaft GWH abgebildet. Mehr als die Hälfte des Segmentergebnisses entfiel mit 75,5 (70,8) Mill. Euro auf die GWH, gefolgt von der Frankfurter Sparkasse mit 64,8 (72,1) Mill. Euro.”Trotz intensiven Wettbewerbs und herausfordernder Rahmenbedingungen konnten wir uns am Markt gut behaupten und sind mit der Entwicklung im operativen Geschäft zufrieden”, erklärte Grüntker unter Hinweis auf das gestiegene mittel- und langfristige Neugeschäft (14,6 Mrd. nach 12,6 Mrd. Euro) sowie den Anstieg sowohl des Zins- als auch des Provisionsüberschusses. Dies alles sei Ausdruck einer guten Positionierung in den Kerngeschäftsfeldern der Bank und eine Bestätigung ihres erfolgreichen Geschäftsmodells. Hosemann zufolge lagen die Margen im Neugeschäft auf Vorjahreshöhe. Bilanzsumme schießt hochDer Sprung der Bilanzsumme seit Ende 2018 um 36 % auf 222 Mrd. Euro erklärt sich im Wesentlichen durch den Zugang der Kofiba sowie die verstärkte Hereinnahme von Einlagen und Krediten von Kunden.Auf eine mögliche Zusammenarbeit oder Fusion mit der DekaBank angesprochen, bat Hosemann – nicht ganz unerwartet – um Verständnis, dass er sich “zum Sachverhalt Deka gar nicht äußern möchte”.