Bis zu zehn Volksbank-Fusionen im Südwesten

Genossenschaftsbanken der Region mit gutem Jahresergebnis - Mitgliederzahl steigt

Bis zu zehn Volksbank-Fusionen im Südwesten

igo Stuttgart – Die Volks- und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg sind mit ihrer Ertragslage im vergangenen Jahr zufrieden. “Wir haben sowohl auf der Kredit- als auch auf der Einlagenseite Zuwächse verzeichnet”, sagte Roman Glaser, Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV), am Freitag. Der Gewinn der per Ende Dezember 206 Institute ist nach vorläufigen Zahlen dennoch um 7,2 % auf 500 Mill. Euro gesunken. In dieser Bandbreite bewege sich das Ergebnis allerdings seit einigen Jahren, so Glaser, einen Abwärtstrend gebe es nicht. Für 2016 erwartet Glaser ein vergleichbares Ergebnis, nachdem sich die ersten beiden Monate “in etwa wie 2015 entwickelt” haben.Insbesondere für kleinere genossenschaftliche Banken werde es zunehmend schwieriger, ihren Markt wirtschaftlich bearbeiten zu können. Das liegt Glaser zufolge auch an steigenden Regulierungskosten. “Es ist schmerzlich, wenn ein eigentlich schlagkräftiges Haus durch die Regulierungskosten zur Fusion gezwungen wird”, sagte er. Für 2016 geht er von bis zu zehn Fusionen im Ländle aus. Das wären mehr als in den Vorjahren, in denen es im Schnitt jährlich sieben Zusammenschlüsse gab.Um die Erträge der Institute zu stabilisieren sprach sich Glaser zudem für eine öffentlich geführte Debatte über Preise für Bankdienstleistungen aus. Das Wort Gebühr wollte er zwar nicht verwenden, wies aber darauf hin, dass etwa auch hinter einem kostenlosen Online-Konto eine Infrastruktur stehe, die es zu unterhalten gelte. “Bei Entgelten für Bankdienstleistungen wird es sicher noch Bewegung geben”, so Glaser.2015 haben die Genossenschaftsbanken 4,6 Mrd. Euro mehr Kredite ausgegeben als im Vorjahr. Dieses Wachstum war zwischen Privat- und Firmenkrediten gleich verteilt. Inklusive Bürgschaften stieg das Kreditvolumen um 5 % auf knapp 92 Mrd. Euro. Dabei wurden vor allem Kredite mit langen Laufzeiten nachgefragt: Dem Kreditvolumen von 11,2 Mrd. Euro für Laufzeiten unter fünf Jahren stehen 75,8 Mrd. Euro mit längeren Fristen gegenüber. Gutes Geschäft mit FondsDie Kundeneinlagen stiegen um 4,2 % auf 109,3 Mrd. Euro. Insgesamt haben die BWGV-Banken 57 000 neue Mitglieder gewonnen, damit gebe es nun 3,7 Millionen Teilhaber. Auf der Einlagenseite floss das Geld vor allem in täglich verfügbare Sparformen. Termineinlagen und Spareinlagen verzeichneten dagegen leichte Rückgänge. Das außerbilanzielle Kundenanlagevolumen, das Fondsanlagen oder Bausparguthaben beinhaltet, legte um 8,4 % zu, was Glaser vor allem auf die gute Entwicklung der Börsen im vergangenen Jahr zurückführte.Durch die Volumenzuwächse blieb das Zinsergebnis stabil. Der Provisionsüberschuss stieg dank des Wertpapiergeschäfts leicht. Die um 2,1 % höheren Kosten seien auf Tariferhöhungen zurückzuführen. Das Betriebsergebnis, das vor Risikovorsorge auf Vorjahresniveau lag, sank nach Risikovorsorge um 8,7 %. Dabei habe es keine Abschreibungen auf Kredite gegeben. Vielmehr hätten die Verbundbanken Wertpapiere über pari gekauft, die stichtagsbedingt abgeschrieben wurden.Ihre Kapitalausstattung konnten die Institute trotz niedriger Zinsen und hoher Kosten steigern. In absoluten Zahlen haben die Verbundbanken ihr Kernkapital, das aus den Geschäftsguthaben der Mitglieder und Rücklagen besteht, um 7,8 % auf rund 11,6 Mrd. Euro gesteigert. Das haftende Eigenkapital stieg um 3,6 % auf 15,4 Mrd. Euro.