BIZ erkundet die Tokenisierung im internationalen Zahlungsverkehr
Die Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat ein neues Projekt zur Erkundung der Tokenisierung bei Cross-Border-Payments aufgelegt. An Project Agorá beteiligen sich sieben Zentralbanken mit der Banque de France als Vertreter der Eurozone. Es gehe darum, zu erfahren, wie mit Smart Contracts für tokenisiertes Zentralbank- und Geschäftsbankengeld neuartige Funktionen bei Transaktionen geschaffen werden könnten, heißt es in einer Mitteilung vom Mittwoch.
Tempo der Abwicklung erhöhen
Hauptziel sei es, die Geschwindigkeit zu erhöhen sowie die Kosten im internationalen Zahlungsverkehr zu senken. Ebenfalls beteiligt ist eine Gruppe von Geschäftsbanken, die vom Institute for International Finance (IIF) zusammengetrommelt wurden. Aufbauen wird das Konzept auf dem Konzept des „Unified Ledger“, das die BIZ Mitte 2023 vorgestellt hatte. Auf der Plattform sollen tokenisierte Depositen und tokenisiertes Zentralbankgeld für den Interbanken-Zahlungsverkehr zusammengeführt werden. Die BIZ hat „strukturelle Ineffizienzen“ bei grenzüberschreitenden Zahlungen identifiziert, die sie beseitigen möchte. Allerdings ergäben sich im Setup der Plattform neue regulatorische und technologische Herausforderungen, so die BIZ.
Kerninfrastruktur aufbauen
Ein Vorteil des „Unified Ledger“ sei, dass Kundenauthentifizierungen bei mehreren Intermediären nicht mehr doppelt und dreifach ausgeführt werden müssten. Dafür wolle man eine "Digital Core Financial Infrastructure“ schaffen, so die Leiterin des BIZ Innovation Hub, Cecilia Skingsley.
Antwort auf Stablecoins
Die BIZ wird nun Banken aufrufen, sich an dem Test zu beteiligen. Eine Mitgliedschaft bei der IIF sei nicht notwendig. Sieben Währungsräume sollten vertreten sein, so die Hoffnung der BIZ. Agorá bedeutet im Griechischen „Marktplatz“. Mit solchen Projekten reagiert das traditionelle Finanzsystem auf das Aufkommen von Stablecoins, die im Zahlungsverkehr auch im unregulierten Zustand schon hohe Volumina erzielen.