wrü Mannheim – Nach Ansicht von BlackRock wird die EU-Richtlinie Mifid II zu einem kräftigen Wachstumsschub bei ETF in Europa bis hin zu einer Verdoppelung der Assets führen. “Mifid II ist ein echter Game Changer für die ETF-Industrie”, erklärt Peter Scharl, Leiter ETF & Index Investments für Deutschland, Österreich und Osteuropa bei BlackRock, gegenüber der Börsen-Zeitung.Ein wesentlicher Punkt sei die höhere Preistransparenz. Anleger würden jetzt alle Daten erhalten, was es kostet, Fonds zu kaufen, zu verkaufen und zu halten. Insbesondere, dass der Endkunde jetzt die genauen Haltekosten sehen könne, sei neu und spreche für börsennotierte Indexfonds. “ETF können durch die Richtlinie noch stärker mit ihrer besonders hohen Transparenz und günstigen Kosten punkten”, sagt Scharl.Vielleicht nicht sofort, aber auf jeden Fall über die Zeit werde durch Mifid II eine verstärkte Preistransparenz aufkommen. Speziell bei Multi-Asset-Produkten, aber auch bei Vermögensverwaltungen dürften die kostengünstigen ETF daher verstärkt Einsatz finden. Insbesondere bei Beratungsmandaten würden ETF als günstiger Baustein immer mehr verwendet werden. Die Konsequenzen von Mifid II sind nach Ansicht von BlackRock erheblich. “Der Preisdruck in der Fondsbranche wird sich erhöhen”, so Scharl. “Die Bedeutung von Bestandsprovisionen wird deutlich zurückgehen, mithin könnten Retros in einigen Jahren ganz verschwinden.” Immer mehr dürfte direkt für Beratung gezahlt werden und nicht indirekt via Bestandsvergütungen. Schließlich würden die Anleger die Kosten eines Fonds nun auch in absoluten Beträgen sehen.Hinzu kommt ein weiterer Aspekt. “Unter Mifid II wird es bald möglich sein, erstmalig die volle Liquidität von ETF zu sehen”, erklärt Scharl. Bis jetzt seien rund 70 % des gehandelten Volumens in Europa über OTC-Geschäfte gehandelt worden und deshalb nicht zu sehen gewesen. Dies werde sich durch Mifid II ändern und gerade bei institutionellen Anlegern zu Käufen führen.Komme es in Europa zu einer ähnlichen Entwicklung wie in den USA, könnten ETF sogar noch schneller wachsen als bisher. Scharl: “Wir erwarten, dass sich das verwaltete Vermögen in ETF in Europa in den kommenden fünf Jahren auf dann 2 Bill. Dollar mehr als verdoppeln wird.”