BlackRock stößt ins Robo-Finance-Geschäft vor

Der weltgrößte Vermögensverwalter übernimmt die US-Gesellschaft FutureAdvisor - Markt für digitales Wealth Management wächst rasant

BlackRock stößt ins Robo-Finance-Geschäft vor

bn Frankfurt – Die Welle der Digitalisierung im Finanzsektor hat den weltgrößten Vermögensverwalter BlackRock erfasst. Der New Yorker Asset-Management-Riese schluckt die kalifornische Gesellschaft FutureAdvisor, teilte er mit.FutureAdvisor ist im schnell wachsenden Markt der “Robo Advisors” aktiv und nutzt automatisierte Computermodelle zur Zusammensetzung und zum Management von Anlageportfolien. Das Unternehmen aus San Francisco vereint 230 Mill. Dollar verwaltete Mittel auf sich und zählt damit zu den Top Ten der Robo Advisors, wie eine Aufstellung des Sovereign Wealth Fund Institute zeigt (siehe Tabelle). In der US-Presse ist von über 600 Mill. Dollar Assets under Management die Rede.Das Start-up wurde vor fünf Jahren gegründet und hat bei Venture-Capital-Firmen wie Sequoia und Kapor Capital bislang gut 20 Mill. Dollar eingesammelt. Zu den Konditionen der Transaktion äußert sich BlackRock nicht. Der finanzielle Effekt sei unbedeutend, heißt es. Presseberichten zufolge wird FutureAdvisor in der Transaktion mit 150 Mill. bis 200 Mill. Dollar bewertet. Für 2014 wies BlackRock einen Nachsteuergewinn von 3,3 Mrd. Dollar aus. Die erforderlichen aufsichtsrechtlichen Genehmigungen vorausgesetzt, soll der Zukauf im Schlussquartal abgeschlossen sein. Der Fokus liegt auf ETFRobo Advisors kombinieren Angaben über Anlageziele, das Einkommen und die steuerliche Situation eines Kunden, um mit Hilfe von Algorithmen daraus automatisierte Portfolien zu entwerfen. Vielfach bestehen die Anlagen aus kostengünstigen Exchange Traded Funds (ETF), Smart-Beta-Fonds oder Indexfonds. Die Provisionssätze liegen unter jenen von Brokern und Finanzberatern, was die herkömmliche Asset-Management-Branche unter Druck setzt.Deren Repräsentanten führen ins Feld, dass der Aktionsradius der Robo Advisors begrenzt sei: “Ethisch verantwortungsvolle Investitionen, Erkennen von erfolgsträchtigen Geschäftsmodellen oder das Aufspüren von Megatrends – dabei werden Roboter auf absehbare Zeit nicht mithalten können”, argumentiert etwa Jörg Ambrosius, Deutschland-Chef des Finanzdienstleisters State Street.Das Segment wächst indes schnell. Bei Branchenbeobachtern wird erwartet, dass die von Robo Advisors verwalteten Mittel, eingeschlossen die Assets von traditionellen Brokern mit entsprechenden Online-Angeboten, bis Ende dieses Jahres von 29 Mrd. bis auf 50 oder 60 Mrd. Dollar zulegen werden. Ende 2014 kam das Segment erst auf 16 Mrd. Dollar, wie es heißt. Erst im Mai hatte Vanguard ein eigenes Robo-Advisory-Angebot lanciert. Die zwischen BlackRock und FutureAdvisor vereinbarte Transaktion ist nicht die Erste ihrer Art. So hatte im Mätz der US-Lebensversicherer Northwestern Mutual Life Insurance den privaten Anbieter LearnVest, ebenfalls für eine nicht genannte Summe, übernommen. “Die Nachfrage wächst”Im BlackRock-Konzern soll der Zukauf in die Anlage- und Risikomanagement-Sparte BlackRock Solutions integriert werden. “Während die Nachfrage nach digitalem Wealth Management wächst, glauben wir, dass unser kombiniertes Angebot die Fähigkeiten unserer Partnerfirmen beschleunigen wird, wohlhabende Privatkunden in einer geeigneten, skalierbaren Weise zu bedienen”, wird Tom Fortin, Head of Retail Technology bei BlackRock, in einer Mitteilung zitiert. BlackRock Solutions stellt Finanzinstituten ein System zur Verfügung, mit welchem diese unter anderem abschätzen können, wie Orders das Risikoprofil ihrer Portfolios beeinflussen.