BlackRock und Temasek machen gemeinsame Sache
nh Schanghai – Die chinesischen Behörden geben grünes Licht für ein neues Joint Venture im Assetmanagement-Bereich unter wesentlicher Beteiligung von ausländischen Fondsmanagern. Wie aus einer Mitteilung der China Banking and Insurance Regulatory Commission (CBIRC) hervorgeht, darf ein geplantes Joint Venture des US-Sektorgiganten BlackRock mit dem singapurischen Staatsfonds Temasek und dem zweitgrößten chinesischen Kreditinstitut China Construction Bank (CCB) seine Arbeit aufnehmen.Das Unterfangen gilt als eine weitere Maßnahme der Öffnung des chinesischen Finanzdienstleistungsmarkts für ausländische Adressen. Zuletzt gab es eine Reihe von entsprechenden Freigaben. So darf der französische Assetmanager Amundi in ein Joint Venture mit Bank of China Wealth Management treten, während die schweizerische UBS und der US-Riese J.P. Morgan jeweils die Erlaubnis erhalten haben, Joint Ventures für Assetmanagement-Geschäfte in China aufzuziehen, bei denen sie in eine Mehrheitsposition gehen dürfen. Die beschleunigte Öffnung im chinesischen Finanzsektor war zuvor ein wichtiger Verhandlungsgegenstand in den bilateralen Handelsgesprächsrunden zwischen China und den USA. Wichtige WachstumsregionLaut BlackRock-CEO Larry Fink wird der chinesische Markt ungeachtet der verschärften bilateralen Spannungen zwischen China und den USA und der Auswirkungen der Corona-Pandemie auch weiterhin als besonders wichtige Wachstumsregion für Vermögensverwaltungsgeschäft angesehen. Das chinesische Festland werde auch künftig einen Magnet für globale Investments abgeben. BlackRock ist bereits mit China-Initiativen unterwegs und hat auch einen Antrag bei der CBIRC laufen, um eine eigengeführte Fondsverwaltungsgesellschaft in China aufzuziehen. Gleichzeitig ist BlackRock auch in ein Joint Venture mit Bank of China eingebunden, an dem sie allerdings nur eine Minderheitsposition von 16,5 % hält. Intensive ZusammenarbeitÜber die Stoßrichtung der neuen Gesellschaft im Verbund von BlackRock, Temasek und CCB und ihre anvisierten Geschäftsfelder sind bislang noch keine konkreten Angaben gemacht worden. Aller Voraussicht nach wird der Sitz in Schanghai sein. In jedem Fall scheint sich die Zusammenarbeit von BlackRock und Temasek in letzter Zeit zu intensivieren. So hatte der zuletzt ein Portefeuille- und Beteiligungsvolumen von 306 Mrd. Dollar (260 Mrd. Euro) bewegende Staatsfonds zur Augustmitte bekannt gegeben, dass in einem Blockhandelsgeschäft im Umfang von 3,5 Mrd. Dollar ein Anteil von 3,9 % an BlackRock übernommen worden ist. Dem Vernehmen nach wurden die BlackRock-Anteile von PNC Financial Services Group übernommen. Temasek, die bereits in der ersten Jahreshälfte BlackRock-Aktien an der Börse gekauft haben soll, gilt nun als fünftgrößter Anteilseigner des US-Assetmanagers.