Blessing erwartet Filialsterben

Börsen-Zeitung, 13.6.2015 igo/dpa-afx Frankfurt - Commerzbank-Chef Martin Blessing sagt seiner Branche das große Filialsterben voraus. Im Moment gebe es über alle Bankengruppen hinweg - also Privatbanken, Volksbanken und Sparkassen - 35 000 Filialen...

Blessing erwartet Filialsterben

igo/dpa-afx Frankfurt – Commerzbank-Chef Martin Blessing sagt seiner Branche das große Filialsterben voraus. Im Moment gebe es über alle Bankengruppen hinweg – also Privatbanken, Volksbanken und Sparkassen – 35 000 Filialen in Deutschland. “Davon wird in den nächsten zehn Jahren nach meiner Überzeugung bis zu einem Drittel schließen”, sagte er der “Rheinischen Post”.Die Commerzbank selbst habe diesen Prozess “schon weitgehend” hinter sich. Die Bank habe ihr Niederlassungsnetz in den vergangenen fünf Jahren bereits von mehr als 1 500 auf rund 1 100 Filialen reduziert.Diese Entwicklung bedeute aber nicht, dass das gesamte Filialmodell in Deutschland sterbe, schränkte Blessing ein. Bei Themen, bei denen die persönliche Beratung eine Rolle spiele, etwa Geldanlage, Altersvorsorge oder Immobilienfinanzierung, bleibe die Geschäftsstelle ein wichtiger Anlaufpunkt.Für Blessings These sprechen Entwicklungen wie die bei der HypoVereinsbank. Die Unicredit-Tochter hatte im August 2014 angekündigt, bis Ende 2015 rund 240 der bis dahin knapp 580 Standorte zusammenzulegen oder schließen zu wollen. HVB-Vorstandschef Theodor Weimer ist überzeugt, dass Kunden ihre Bankgeschäfte künftig online machen und so auch beraten werden wollen. Weimer zufolge würden schon 2015 nur noch 5 % der Kundenkontakte über Filialen ablaufen. 2010 waren es noch 30 % gewesen.Dagegen setzen die Sparkassen und Volksbanken weiter auf den direkten Kundenkontakt. Die Sparkassen würden “auch in Zukunft das dichteste Netz vorhalten”, sagte Verbandspräsident Georg Fahrenschon jüngst bei einer Konferenz.