Deka Digital Asset Index

Blockchain-basierte Wertpapieremissionen nehmen Schwung auf

Deka Digital Asset Index wächst weiter: Der Index stieg von 100 im Jahr 2021 auf 590 im ersten Halbjahr 2024. Neue Emittenten und tokenisierte Wertpapiere treiben die Entwicklung an.

Blockchain-basierte Wertpapieremissionen nehmen Schwung auf

Blockchain-Emissionen nehmen Schwung auf

Deka Digital Asset Index zeigt, was an Transaktionen nach dem Gesetz über elektronische Wertpapiere zusammenkommt und was sich an Trends abzeichnet

bg Frankfurt

Der mit Einführung des eWpG (Gesetz zur Einführung elektronischer Wertpapiere) Mitte 2021 erstmals erhobene Deka Digital Asset Index entwickelt sich weiter positiv. Mit einem Indexwert von 100 gestartet, schloss er das erste Halbjahr 2024 mit einem Wert von 590 ab, so eine Mitteilung. Beide zur Berechnung des Index herangezogenen Faktoren – Emissionsvolumen und -Anzahl – hätten zur Entwicklung beigetragen, heißt es. Das Volumen aller emittierten tokenisierten Wertpapiere kletterte von 183 Mill. Euro Ende 2023 auf 236 Mill. Euro zum 30. Juni 2024. Ein Hoch hatte der Index Anfang 2023 bei 801 erreicht.

Dabei sei eine wachsende Präsenz neuer kleinerer – auch internationaler – Emittenten zu beobachten. „Dass immer neue Emittenten unsere Infrastruktur nutzen, zeigt, wie weit wir im internationalen Vergleich im Bereich Blockchain-basierter Wertpapierstandards bereits sind. Hier können Emittenten weltweit auf eine regulatorisch und technisch weit entwickelte Infrastruktur zurückgreifen und Blockchain-Anwendungen verproben“, so Marion Spielmann, Leiterin COO Bankgeschäftsfelder und Verwahrstelle der DekaBank.

Zwei Lizenzen für Kryptowertpapierregisterführer vergeben

Der Sektor dürfte auch dadurch belebt werden, dass die BaFin Ende Juni erstmals vollumfängliche Lizenzen zur Kryptowertpapierregisterführung vergab – und zwar an die DekaBank und Cashlink. Die Anzahl der Kryptowertpapierregisterführer mit vorläufiger Genehmigung hat sich aber auf neun leicht reduziert, und bei sechs der elf Registerführer gab es im ersten Halbjahr bislang keine Neuemissionen. Allerdings hat Cashlink ihre Aktivitäten intensiviert: Bereits führend in der Anzahl der Emissionen mit 41 Stück, habe Cashlink nun auch hinsichtlich des Emissionsvolumens deutlich zugelegt auf rund 100 Mill. Euro.

Es geht moderat voran

Das Marktwachstum erfolge moderat, sowohl hinsichtlich der Anzahl der Emissionen als auch deren Volumina, wird resümiert. So würden die ECB-Trials zur Tokenisierung der Geldseite (Wholesale-CBDC) viele Kapazitäten bei den institutionellen Marktteilnehmern binden, heißt es. Immerhin 35 Emissionen nach eWpG fanden im ersten Halbjahr statt, gegenüber 26 im Vorjahreszeitraum. Großvolumige Neuemissionen gab es nicht – aber die DekaBank erwartet, dass sich das im zweiten Jahresabschnitt ändern wird. Festzustellen sei eine Zunahme neuer kleinerer – auch internationaler – Emittenten. Diese können für ihre Emissionen über deutsche Institute gehen, welche die Registerführung nach eWpG für sie übernehmen.

Eine erste tokenisierte Namensaktie

Die meisten Emissionen sind weiterhin Inhaberschuldverschreibungen. Hervorzuheben sei jedoch, dass – ermöglicht durch das Zukunftsfinanzierungsgesetz (ZuFinG) – im Januar erstmals eine tokenisierte Namensaktie durch die Nyala Digital Asset GmbH emittiert wurde, heißt es. Knapp 65.000 Stammaktien wurden bei der Transaktion an 17 Aktionäre verteilt. Damit seien die Möglichkeiten des eWpG, was Assetklassen angeht, voll ausgeschöpft, so der Report.

Polygon dominiert als Infrastruktur

Interessant ist, dass die meisten Emissionen inzwischen über Polygon und nicht Ethereum laufen. Polygon war die (öffentliche) Blockchain-Infrastruktur für 25 der 35 Transaktionen. Die DekaBank rechnet damit, dass sich das Geschehen stärker auf private Blockchains verlagert, sobald vermehrt institutionelle Akteure involviert sind. Hintergrund ist, dass der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht Richtlinien für die aufsichtsrechtliche Behandlung von tokenisierten Wertpapieren festgelegt hat. Diese legen deutlich erhöhte Kapitalanforderungen für Kreditinstitute beim Halten von tokenisierten Wertpapieren auf öffentlichen Blockchains fest. Das macht private Blockchains für Banken attraktiver. Die Umsetzung der Baseler Richtlinien für Digital Assets, einschließlich tokenisierter Wertpapiere, wurde für Banken aber im Mai um ein Jahr auf den 1. Januar 2026 verschoben.

Vor allem kleinere internationale Emittenten zieht es derzeit auf den deutschen Markt für Transaktionen nach dem Gesetz zur Einführung elektronischer Wertpapiere (eWpG), so die Bestandsaufnahme im aktuellen Deka Digital Asset Monitor. Es wurde auch eine erste tokenisierte Namensaktie nach diesen Vorgaben platziert.

Zu registrieren ist außerdem, dass bisher kein Unternehmen eine Erlaubnis im Rahmen des DLT-Pilotregimes der EU erhalten hat. Vier Unternehmen befinden sich im Erlaubnisverfahren. Es wird damit gerechnet, dass rund acht weitere Marktteilnehmer im Laufe des Jahres folgen werden. Die ESMA hatte zuletzt versichert, dass es keine zeitliche Befristung für das Pilotregime gibt. Der Deka Digital Asset Monitor wurde mit dem Frankfurt School Blockchain Center, Intas.tech und WM Datenservice als Datenlieferant entwickelt. Der WM Datenservice gehört zur WM Gruppe, die auch Herausgeberin der Börsen-Zeitung ist.

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