Das Berliner Fintech Neufund hat den Geschäftsbetrieb aufgegeben. Darüber informierte Gründerin und CEO Zoe Adamovicz in einem Beitrag für die Branchenpublikation „Coindesk“. Das Aus für Neufund kommt, nachdem das über die Blockchain-Plattform vermittelte VC-Investment in Greyp Bikes mit deren Verkauf an Porsche einen Rückfluss an die Investoren brachte. Mehr als 1000 Investoren aus einem Dutzend Länder beteiligten sich über Neufund an Greyp Bikes, die nun über Ethereum-ERC20-Token von Neufund ausgezahlt wurden. Rund 11000 Investoren waren auf Neufund registriert, 20 Mill. Euro wurden als Security Token vermittelt.

Adamovicz beteuert in dem Beitrag, dass ihr Start-up keinerlei Compliance-Vorfälle oder Tech-Probleme erlebt habe. Man habe aber bis heute keine regulatorische Sicherheit für das verwendete Fundraising-Modell der Equity Token Offerings (ETOs) erhalten können, obwohl man reichlich in rechtlichen Beistand investiert habe. Die BaFin war im Herbst 2019 eingeschritten und hatte Neufund angewiesen, die Teilnahme deutscher Anleger an der Greyp-Bikes-Finanzierung auszuschließen, da nicht der aus ihrer Sicht erforderliche Wertpapierprospekt vorlag.

Adamovicz machte schon damals die „innovationsfeindliche“ Haltung der BaFin für die Einstellung weiterer Projekte verantwortlich – die Behörde hielt aber an ihrer Einschätzung fest, dass auch tokenbasierte Finanzierungen prospektpflichtig sind für Losgrößen bis 100000 Euro. Neufund machte Investments ab 100 Euro zugänglich und sprach damit auch das Retail-Publikum an.

Zu den Investoren von Neufund als Aktiengesellschaft gehörten Atlantic Labs und Frank Thelen über sein Vehikel Freigeist Capital, die zuletzt Ende 2020 in Neufund investierten. Thelen hatte viel für Neufund getrommelt und war dabei innerhalb der Gründerszene angeeckt, da seine Wortbeiträge als nicht sachgerecht empfunden wurden.

Wertberichtigt Seite 6