Blockchain zieht Risikokapital an

Visa, Citi und Nasdaq investieren 30 Mill. Dollar in US-Start-up Chain

Blockchain zieht Risikokapital an

bg Frankfurt – Banken und Börsenplätze intensivieren ihr Engagement zum Einsatz der dezentralen Datenbank-Technologie Blockchain und gehen verstärkt dazu über, Risikokapital direkt in Start-ups zu geben. Die in San Francisco beheimatete Chain Inc. hat nun in einer Finanzierungsrunde 30 Mill. Dollar von namhaften Adressen erhalten. Zu den Geldgebern zählen Visa, Citi, Nasdaq und Fiserv aus der Finanzbranche sowie Orange als Telekomkonzern. Gleichzeitig erweiterte Chain ihr Board um den ehemaligen CEO von American Express, Jim Robinson III, der sehr aktiv in der Venture-Capital-Szene ist.Chain arbeitet bereits mit der Nasdaq zusammen, die eine Blockchain-App des Start-up für den vorbörslichen Handel von Unternehmensanteilen im Private Market einsetzen will. Dieser Pre-IPO-Handel auf Blockchain-Basis soll bereits im November live geschaltet werden, hat Nasdaq-CEO Bob Greifeld dieser Tage angekündigt. Auch die Nyse und die meisten angelsächsischen Großbanken haben sich bereits an Blockchain-Gründungen mit eigenem Geld beteiligt. CB Insights zufolge wurden im ersten Halbjahr 375 Mill. Dollar an Risikokapital in Blockchain-Start-ups gegeben nach 339 Mill. Euro im gesamten Vorjahr.Bevor die Nasdaq mit ihrem Handel auf Blockchain-Basis beginnt, wird die Technologie bereits vereinzelt bei Transaktionen eingesetzt und hat damit erste Praxistests bestanden. Nachdem kürzlich Overstock eine Anleihe über 25 Mill. Dollar mittels privater Blockchain bei einer überschaubaren Zahl von Investoren platzierte, hat der US-Marktplatz Pivit nun eine Aktienemission über die Blockchain-Struktur von Digital Asset Holdings vorgenommen. Gründerin und Chefin von Digital Asset ist Blythe Masters, die aus ihrer früheren Tätigkeit für J.P. Morgan einen hohen Bekanntheitsgrad genießt – sie gilt als Miterfinderin der Credit-Default-Swaps (CDS).Masters ist davon überzeugt, dass mit Hilfe von gesicherten privaten Blockchain-Netzen (im Gegensatz zur öffentlichen Blockchain-Anwendung Bitcoin) viele Finanztransaktionen schneller, effizienter und damit kostengünstiger durchgeführt werden können. Bis zum Settlement beim Transfer von Assets vergehen mitunter Tage, was Liquidität und Working Capital bindet. Allerdings ist noch unklar, ob private Blockchain-Netze leistungsfähig genug sind für die Bankenwelt.