Fondsgeschäft

BNP Paribas baut Vorsprung als Verwahrstelle aus

Im margenarmen Geschäft der Wertpapierverwahrung steht die französische Großbank BNP Paribas weiter an der Spitze. Dahinter kommt das Segment zum Teil in Bewegung.

BNP Paribas baut Vorsprung als Verwahrstelle aus

jsc Frankfurt

Umfassende, teils milliardenschwere Einzelmandate, extrem schmale Margen und ein hoher Fixkostenblock wegen der technischen Systeme und ergänzenden Dienstleistungen – diese Eckdaten prägen das Geschäft mit der Verwahrung und Kontrolle von Wertpapiervermögen. Seit Jahren nimmt die Konzentration in dem Geschäft in Deutschland schleichend zu, wobei BNP Paribas mit ihrer Konzerneinheit Securities Services die Marktführerschaft ausgebaut hat. Per Jahresmitte verwahrt die französische Großbank bezogen auf deutsche Fonds ein Vermögen von 712 Mrd. Euro, wie der Fondsverband BVI am Donnerstag berichtet hat. Das entspricht gut einem Viertel des gesamten Wertpapier- und Sachwertevolumens.

Dabei betreut der Verwahrriese ganz überwiegend Wertpapiervermögen aus Spezialfonds, also jener Kategorie, in der große Volumina und niedrige Preise üblich sind. Die Margen kommen hier für die reine Verwahrfunktion üblicherweise nicht über den niedrigen einstelligen Basispunktebereich hinaus, sie sind bezogen auf das Volumen also bei Prozentangaben erst in der zweiten Nachkommastelle sichtbar.

Der Zweitplatzierte im deutschen Fondssegment, der US-Wertpapierriese State Street mit 354 Mrd. Euro, hat seine Position über die Jahre hinweg verteidigt und den Marktanteil ungefähr gehalten, wie die in Zusammenarbeit mit dem Praxisforum Depotbanken entstandene Statistik zeigt. Dahinter ist das Segment in Bewegung. Auf lange Sicht aufgestiegen sind HSBC, die ein Vermögen von 310 Mrd. Euro verwahrt und ebenfalls primär Spezialfonds betreut, und die DZ Bank, die überwiegend Publikumsfonds begleitet und 299 Mrd. Euro ausweist.

Weitere Bewegung ist absehbar: LBBW und Helaba hatten im August die Bündelung von verschiedenen Geschäften bekannt gegeben, so dass die LBBW in Kürze verwahrtes Vermögen übernehmen dürfte. Auf Basis von Mitte 2021 käme sie damit auf ein Volumen von 201 Mrd. Euro. Die Konzentration nähme erneut zu.

BNY Mellon will aufholen

Die US-Adresse BNY Mellon, die ebenfalls zu den globalen Schwergewichten zählt, hat langfristig an Verwahrvolumen verloren und steht heute mit 97 Mrd. Euro auf Rang 8. „Unser erklärtes Ziel ist es, einer der fünf größten Anbieter zu sein“, sagte Christoph Stähler, Head of Trustee Depositary Germany, auf Nachfrage der Börsen-Zeitung. Damit läge die Schwelle bei 207 Mrd. Euro, dem Niveau von J.P. Morgan. Zuletzt hat BNY Mellon das verwahrte Vermögen in Deutschland gesteigert und weltweit betreut der Konzern mehr als 45 Bill. Dollar, wie Stähler betont.