BNP Paribas enttäuscht im Privatkundengeschäft
Banken Frankreich
BNP Paribas enttäuscht im Privatkundengeschäft
Dafür verbucht das Global Banking der französischen Großbank ein extrem starkes Quartal – Aktie gibt gleichwohl nach
wü Paris
Gesche Wüpper
Der Teufel steckt manchmal im Detail. Die Ergebnisse von BNP Paribas sind das beste Beispiel dafür. Die Zahlen der größten Bank Europas für das dritte Quartal haben zwar im Großen und Ganzen den Erwartungen entsprochen, doch Investoren straften die Aktie Donnerstag an der Börse von Paris für den Rückgang der Handelsaktivität ab.
Analysten zeigten sich zudem enttäuscht über die schwachen Ergebnisse des Privatkundengeschäfts, vor allem in Frankreich und Italien. Die Einnahmen hätten eine unerwartete Schwäche im französischen und italienischen Privatkundengeschäft sowie bei der Autoleasing-Tochter Arval und im Bereich Personal Finance (Konsumkredite) gezeigt, urteilen die Analysten von Jefferies. Insgesamt konnte Frankreichs größte Bank ihre Einnahmen im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4% auf 11,58 Mrd. Euro steigern.
Die Einnahmen des Privatkundengeschäfts in Frankreich dagegen fielen mit 1,6 Mrd. Euro 3% niedriger aus und verfehlten damit laut Jefferies deutlich die Erwartungen. Auch das italienische Privatkundengeschäft, Arval und die Spezialdienstleistungen, zu denen der Bereich Personal Finance gehört, schnitten schlechter ab als angenommen.
Zinswende hilft langsam
Wie andere französische Banken kann BNP Paribas im Gegensatz zu einigen europäischen Konkurrenten noch nicht von dem Anstieg der Zinsen profitieren, da der Großteil der Kredite in Frankreich zu festen Zinssätzen vergeben wird.
Dagegen lief es im Global Banking geradezu spektakulär. Dem guten Abschneiden des Bereichs der Sparte Corporate und Institutional Banking (CIB) hat die Bank aus der Rue d‘Antin in Paris ihre insgesamt soliden Ergebnisse zu verdanken. Das Global Banking habe Marktanteile gewinnen und seine Führungsposition in Europa auf Anleihemärkten und für Syndikatskredite ausbauen können, erklärt der Konzern.
So verbesserten sich die Einnahmen des Bereichs um 25% auf 1,4 Mrd. bei konstanten Wechselkursen, während der Bereich Securities Services um 12% zulegen konnte und die Marktaktivitäten um 8% zurückgingen. Wie die Wall-Street-Banken litt auch der Handel von BNP Paribas mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen und brach sogar um 14% auf 1,02 Mrd. Euro ein. Die Einnahmen der gesamten CIB-Sparte legten 3% auf fast 4 Mrd. Euro zu, bei konstanten Wechselkursen um 5%.
Unter dem Strich verdiente BNP Paribas mit einem Nettoergebnis von 2,66 Mrd. Euro 4% weniger. Obwohl die Bank betonte, dass die Ergebnisse der ersten neun Monate den Zielen bis 2025 entsprächen, gab die Aktie am Donnerstag um 2,6% auf 54,72 Euro nach.