GEGENWIND FÜR EUROPAS BANKEN

BNP Paribas legt Sparprogramm auf

In Asien aber stellt die Bank 1 300 Mitarbeiter ein - Jahresergebnis bleibt hinter Markterwartung zurück

BNP Paribas legt Sparprogramm auf

BNP Paribas verfehlt die Erwartungen, schneidet aber dennoch besser ab als viele Konkurrenten. Frankreichs größte Bank will nun in neue Technologien investieren, um effizienter zu arbeiten und Kosten zu sparen. Anfang 2014 will sie einen neuen Wachstumsplan präsentieren. Asien steht dabei im Fokus.wü Paris – BNP Paribas hat am Donnerstag wie viele andere Großbanken zuvor ernüchternde Zahlen für das vierte Quartal 2012 präsentiert. Doch im Gegensatz zu Konkurrenten wie Société Générale, Deutsche Bank und Barclays, die Verluste hinnehmen mussten, weist das größte Finanzinstitut Frankreichs unter dem Strich einen Gewinn für die letzten drei Monate des vergangenen Jahres aus. Der Gewinn liegt mit 541 Mill. Euro jedoch deutlich unter den Erwartungen. So hatten von Reuters befragte Analysten im Mittel mit einem Nettogewinn von 1 Mrd. Euro gerechnet.Belastet worden ist das Ergebnis von Firmenwert-Abschreibungen in Höhe von 330 Mill. Euro. BNP nahm allein für ihre italienische Tochter Banca Nazionale de Lavoro (BNL) Goodwill-Abschreibungen in Höhe von 298 Mill. Euro vor, da sich die wirtschaftliche Situation in dem südeuropäischen Land deutlich eingetrübt hat. Die Neubewertung eigener Schulden führte zu einer Belastung von weiteren 300 Mill. Euro. Die Erträge blieben im vierten Quartal mit 9,4 Mrd. Euro ebenfalls hinter den Erwartungen zurück. Analysten hatten sich auf 9,54 Mrd. Euro vorbereitet.Im Gesamtjahr hat BNP Paribas den Nettogewinn um 8 % auf 6,55 Mrd. Euro gesteigert. Das Volumen der Einlagen nahm dabei zu, während die Auswirkungen der Schuldenkrise innerhalb der Eurozone im letzten Quartal 2012 nachließen. Die nach den künftigen Basel-III-Regeln berechnete harte Kernkapitalquote hat die Bank von 9,5 % im dritten Quartal auf 9,9 % zum Jahresende gesteigert.BNP habe trotz eines schwierigen Umfelds solide Ergebnisse erzielt, erklärte BNP-Paribas-Chef Jean-Laurent Bonnafé.Mit einer Rentabilität des Eigenkapitals von 8,9 % sei die Bank eine der besten Europas, sagte er der französischen Wirtschaftszeitung “Les Echos”. Unternehmen aus Industrie und Handel kämen jedoch auf weit höhere Werte. Deshalb habe BNP Paribas beschlossen, die Effizienz zu verbessern.Dabei helfen soll das nun lancierte Programm Simple & Efficient. Die Bank will dafür in den kommenden drei Jahren 1,5 Mrd. Euro investieren – vor allem in neue Technologien. Sie hofft, ihre Abläufe dadurch so zu verbessern, dass sie ab 2015 Kosten in Höhe von 2 Mrd. Euro einsparen kann. Simple & Efficient ist der erste Schritt eines größeren Entwicklungsplans für denZeitraum 2014 bis 2016, den die Bank in diesem Jahr für die einzelnen Sparten und Regionen erarbeiten will. Über Details des Strategieplans will sie Anfang kommenden Jahres informieren.Bereits bekannt ist, dass ein Fokus des künftigen Wachstums auf Asien liegen soll. BNP Paribas ist dort vor allem mit ihren Sparten CIB (Corporate and Investment Banking) und Investment Solutions vertreten. Die Bank will ihre Erträge in Asien bis 2016 von derzeit 2 Mrd. Euro auf 3 Mrd. Euro steigern und zusätzlich zu den derzeit 8 000 Beschäftigen beider Sparten in Asien 1 300 neue Mitarbeiter einstellen. Bonnafé kündigte an, im Frühjahr auch Wachstumspläne für die USA vorzulegen.Am Markt kamen die mittelfristigen Kostenspar- und Wachstumspläne von BNP Paribas an. Eine erfolgreiche Umsetzung der Pläne könne helfen, die Ergebnisse vor Risikovorsorge im Vergleich zu denen des vergangenen Jahres um 14 % zu erhöhen, meinen beispielsweise die Analysten von Goldman Sachs. Anleger begrüßten die Ankündigungen, und im Pariser Aktienhandel zogen BNP-Paribas-Aktien am Donnerstag um rund 2 % auf 46,75 Euro an.