BNP Paribas muss Ex-Manager Geld zahlen

Gericht: Zu Unrecht gefeuert - Verbotene Geschäfte

BNP Paribas muss Ex-Manager Geld zahlen

wü Paris – Die BNP Paribas muss dem ehemaligen Top-Manager Dominique Remy 861 500 Euro zahlen, weil sie ihn ungerechtfertigterweise entlassen hat. Das hat jetzt ein französisches Berufungsgericht entschieden. Remy gehört zu den Mitarbeitern, die ihren Hut nehmen mussten, weil die größte Bank Frankreichs in den Vereinigten Staaten eine Rekordstrafe von nahezu 9 Mrd. Dollar zahlen musste, da sie Geschäfte mit Ländern gemacht hatte, die wie Kuba oder der Sudan auf der amerikanischen Sanktionsliste standen.Remy hatte die Corporate und Investmentbanking-Sparte der belgischen BNP-Tochter Fortis über zwei Jahre hinweg geleitet, als er entlassen wurde. In erster Linie aber war der heute 64-Jährige, der 1979 in der Bank angefangen hatte, seit 2009 weltweit für das Geschäftsfeld Structured Finance zuständig.BNP habe es versäumt, rechtzeitig gegen Remy vorzugehen, obwohl ihr seit Jahren bewusst war, dass er und sein Team gegen amerikanische Embargos verstießen, urteilte das Berufungsgericht nun. Die Entscheidung bedeutet, dass Remy von der Justiz insgesamt 1,22 Mill. Euro zugesprochen wurden. Ein Arbeitsgericht hatte BNP bereits Anfang vergangenen Jahres dazu verurteilt, dem Absolventen der Wirtschaftshochschule HEC 360 000 Euro zu zahlen, weil sie ihn ohne tatsächlichen und schwerwiegenden Grund entlassen habe. Außerdem hatte Remy von der Bank bei seiner Entlassung eine Abfindung von 932 000 Euro bekommen, weil er in Belgien ein soziales Mandat für sie ausgeübt hatte. Der Manager, der auch das Institut d’études politiques absolvierte und ein Jura-Diplom hat, hatte vor dem Berufungsgericht eigentlich insgesamt 5,3 Mill. Euro gefordert, doch die Richter kamen nicht allen seinen Forderungen nach. Vor dem Arbeitsgericht hatte Remy insgesamt sogar mehr als 6 Mill. Euro an Entschädigungen, Boni und Schadensersatz für entgangene Chancen beansprucht, kam jedoch auch damit nicht durch. Verstöße gegen EmbargoDas Berufungsgericht wies jetzt einige Forderungen Remys mit der Begründung ab, dass er im vergangenen Jahrzehnt wie andere Top-Manager wiederholt amerikanische Bestimmungen verletzt habe. Die Richter tadelten sein Verhalten deshalb als unangemessen und schädlich für die Bank. Sie zitierten in ihrem Urteil auch aus den im Zusammenhang mit den Embargo-Verstößen der BNP erstellten US-Gutachten. Top-Manager der Bank hätten trotz des bestehenden Embargos mit Kuba Dollar-Transaktionen getätigt, weil sie langjährige Geschäftsbeziehungen aufrechterhalten wollten und zudem vor den Kosten der Umwandlung dieser Kreditmöglichkeiten in Euro zurückgeschreckt hätten, heißt es dort. Darüber hinaus habe BNP ein Jahr lang trotz Sanktionen weiter Transaktionen mit dem Sudan in Höhe von mehr als 6 Mrd. Dollar getätigt.