Quartalszahlen

BNP Paribas verdient 38 Prozent mehr

BNP Paribas hat als erstes französisches Finanzinstitut Ergebnisse für das erste Quartal vorgelegt und damit die Erwartungen übertroffen. Dank einer geringeren Vorsorge für faule Kredite und eines kräftigen Anstiegs der Einnahmen, vor allem bei...

BNP Paribas verdient 38 Prozent mehr

BNP Paribas hat als erstes französisches Finanzinstitut Ergebnisse für das erste Quartal vorgelegt und damit die Erwartungen übertroffen. Dank einer geringeren Vorsorge für faule Kredite und eines kräftigen Anstiegs der Einnahmen, vor allem bei den Marktaktivitäten, verbuchte BNP überraschend starke Ergebnisse. Unter dem Strich verdiente die von der Börsenkapitalisierung her größte Bank der Eurozone mit 1,77 Mrd. Euro insgesamt 37,9% mehr als im Vorjahreszeitraum, während von Reuters befragte Analysten im Schnitt mit einem Nettoergebnis von 1,2 Mrd. Euro gerechnet hatten.

Investoren reagierten jedoch enttäuscht, da der Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen bei BNP im Vergleich mit Wettbewerbern deutlich schlechter abschnitt. Während es für Primäraktivitäten sowie den Handel mit Kredit- und Rohstoffderivaten gut gelaufen sei, sei das Umfeld für Devisenhandel im Vergleich zum ersten Quartal des vergangenen Jahres weniger günstig ausgefallen, so BNP. Die Einnahmen des Bereichs Fixed Income brachen deshalb bei konstanten Wechselkursen um 15,7% auf 1,15 Mrd. Euro ein. Dagegen meldeten Konkurrenten wie Deutsche Bank, Goldman Sachs und J.P. Morgan zweistellige Zuwächse im Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen.

Allerdings konnte der Aktienhandel die enttäuschende Entwicklung des Bereichs bei BNP mehr als ausgleichen. Dort stiegen die Einnahmen um 41,4% auf 1,85 Mrd. Euro. Das verhalf der Investment-Banking-Sparte Banque de Financement et Investissement (BFI) zu einem Anstieg der Einnahmen um 24,3% auf 3,67 Mrd. Euro. Sie konnte ihr Vorsteuerergebnis auch dank einer deutlich niedrigeren Risikovorsorge auf 751 Mill. Euro verdreifachen. Vor einem Jahr hatte der Einbruch der europäischen Aktienmärkte im März das Vorsteuerergebnis der BFI um 61% schrumpfen lassen.

Die Sparte Domestic Markets, zu der auch das heimische Privatkundengeschäft gehört, leidet dagegen noch immer unter dem Niedrigzinsumfeld. Ihre Einnahmen legten gerade mal 1,6% auf 3,82 Mrd. Euro zu. Das Vorsteuerergebnis verbesserte sich um 5,4% auf 591 Mill. Euro. Während das Vorsteuerergebnis des Privatkundengeschäfts von BNP in Italien um 53,3% stieg, brach es in Frankreich um 29,8% ein. Im belgischen Privatkundengeschäft fiel sogar ein Vorsteuerverlust von 35 Mill. Euro an, was BNP mit Steuern und Beiträgen in Höhe von 319 Mill. Euro erklärt.

Die Einnahmen der Sparte International Financial Services, zu der die Bereiche Konsumentenkredite, Versicherungen und Assetmanagement gehören, fielen mit 4,03 Mrd. Euro um 0,6% niedriger als im Vorjahreszeitraum aus. Dagegen verdoppelte sich ihr Vorsteuerergebnis mit 1,24 Mrd. Euro nahezu, was an der deutlichen niedrigeren Risikovorsorge lag. Der Bereich Personal Finance verzeichne mit der Lockerung der Coronabeschränkungen eine deutliche Erholung der Kreditproduktion, erklärte BNP. Die As­setmanagement-Aktivitäten laufen nach Angaben von Finanzchef Lars Machenil sehr gut.

Er deutete während einer Analystenkonferenz an, dass sich der Ausblick aus dem Februar als zu konservativ erweisen könnte. BNP-Chef Jean-Laurent Bonnafé hatte 2021 seinerzeit als Zwischenjahr bezeichnet und ein moderates Wachstum der Einnahmen in Aussicht gestellt. BNP ist überzeugt, dass sich die Wirtschaft dank der Fortschritte der Impfkampagnen ab dem dritten Quartal deutlich erholen dürfte.

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