BNP Paribas vor Gewinnrückgang

Großbank erwartet 2020 Einbruch um bis zu ein Fünftel - Vorsorge im Startquartal verdoppelt

BNP Paribas vor Gewinnrückgang

BNP Paribas hat zwar im ersten Quartal rund ein Drittel weniger verdient. Doch wegen eines breit aufgestellten Geschäftsmodells sieht sich die Bank für die Auswirkungen der Corona-Pandemie gewappnet. Für das Gesamtjahr rechnet der französische Branchenprimus mit einem Ergebniseinbruch um 15 % bis 20 %.wü Paris – Frankreichs größte Bank BNP Paribas hat am Dienstag vor deutlichen Spuren der Corona-Pandemie im Jahresergebnis gewarnt. Erste Auswirkungen bekam sie bereits im Auftaktquartal zu spüren, in dem sie genau wie die Konkurrentin Société Générale im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich mehr Geld für faule Kredite zur Seite legte, so dass sich die Risikovorsorge nahezu verdoppelte. Zudem sorgten die Dividendenstreichungen bei Unternehmen für Einnahmeverluste von 184 Mill. Euro, während sich die durch den Einbruch der Märkte im März verursachten Wertminderungen einiger der von der Versicherungseinheit gehaltenen Portfolios mit – 384 Mill. Euro negativ auswirkten. Deshalb verdiente die Bank mit 1,28 Mrd. Euro ein Drittel weniger als im Vorjahreszeitraum. Das Nettoergebnis fiel jedoch besser als erwartet aus, da Analysten laut Factset im Schnitt mit lediglich mit 908 Mill. Euro gerechnet hatten.BNP Paribas geht davon aus, dass sich die Wirtschaft nach der derzeitigen Rezession nach Aufhebung der Coronavirus-Beschränkungen nur schrittweise erholen und das Bruttoinlandsprodukt erst 2022 wieder das Niveau vom vergangenen Jahr erreichen wird. Die Gruppe habe vor, ihre ursprünglich geplanten Kosteneinsparungen weiter zu vertiefen, doch diese könnten durch den Anstieg der Risikovorsorge zunichtegemacht werden, warnte die Bank. Das Nettoergebnis könnte 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 15 % bis 20 % sinken, sofern es keine weitere Krise gebe. Damit würde der Rückgang geringer ausfallen als derzeit von Experten erwartet. Im vergangenen Jahr hatte die Bank rund 8,2 Mrd. Euro Gewinn erzielt.Im ersten Quartal sanken die Einnahmen um 2 % auf 10,9 Mrd. Euro, während Analysten im Schnitt mit 10,8 Mrd. Euro gerechnet hatten. Die einzelnen Sparten entwickelten sich unterschiedlich. Der starke Einbruch der europäischen Aktienmärkte im März bescherte dem Bereich Equity and Prime Services ein negatives Einkommen von 87 Mill. Euro, nachdem er ein Jahr zuvor noch Einnahmen von 488 Mill. Euro auswies. Dagegen verdiente BNP Paribas im Bereich Fixed Income, Währungen und Rohstoffe mit 1,39 Mrd. Euro knapp 35 % mehr. Das Vorsteuerergebnis der Sparte Corporate and Institutional Banking (CIB) brach zwar um 61 % ein, blieb jedoch mit 202 Mill. Euro in den schwarzen Zahlen.Im Privatkundengeschäft wiederum verringerte sich der Vorsteuergewinn um knapp 6 % auf 574 Mill. Euro. Im französischen Heimatmarkt brach er um 27 % auf 222 Mill. Euro ein, und in Belgien fiel sogar ein Vorsteuerverlust von 4 Mill. Euro an, was die Bank mit einem Anstieg von Steuereffekten erklärt. Da sich die italienische Tochter BNL 2019 von einem Portfolio zweifelhafter Kredite getrennt hat, verringerte sich die Risikovorsorge um 27 %, so dass sich das Vorsteuerergebnis auf 64 Mill. Euro mehr als verdoppelte. Die Aktie der Bank legte am Dienstag in Paris zur Handelseröffnung zu, ehe der Kurs im Tagesverlauf etwas abflachte. – Wertberichtigt Seite 8