BNP Paribas wickelt Staatsanleihe komplett über Blockchain ab
Die BNP Paribas hat mit arrangieren und platzieren eines digitalen Bonds für Slowenien eine Premiere gefeiert im Rahmen der EZB trials zur Wholesale CBDC über DLT-Infrastruktur. Denn zum ersten Mal wurde im Euroraum eine Staatsanleihe als komplett digitales Wertpapier emittiert. Dafür setzte die französische Großbank ihre eigene Tokenisierungsplattform „Neobonds“ ein, so der im globalen Verwahrgeschäft tätige Kurt Zeimers in einem LinkedIn-Post.
Das Settlement des 30-Mill.-Euro-Bond sei komplett onchain mit Hilfe der „tokenized cash solution“ der Banque de France erfolgt, heißt es. Über diese wird digitales Zentralbankgeld für Großbeträge bereitgestellt - und zwar komplett auf DLT-Infrastruktur. Andere Lösungen wie die von der Bundesbank und der Banca d'Italia suchen über eine Trigger-Lösung die Verbindung zum SEPA-Zahlungssystem. Die BNP Paribas war bei der Slowenien-Transaktion Global Coordinator und Sole Bookrunner. Clifford Chance war als Berater dabei. Der Kupon für die kurz laufende Anleihe (Fälligkeit 25. November 2024) beträgt 3,65%. Die Bank verfügt über zwei Tokenisierungsplattformen, wobei „Neobonds“ mit Hilfe vom Dienstleister Digital Assets über die Canton-Blockchain läuft. Außerdem hat man mit „Asset Foundry“ noch eine auf Ethereum basierende Plattform.
Die BNP Paribas wird sich an weiteren realen Transaktionen und Experimenten beim EZB-Programm beteiligen. Dieses erkundet, inwieweit Blockchain-Lösungen praktikabel sind für das Wertpapier-Settlement, in dem für Delivery-versus-Payment (DvP) besondere regulatorische Vorgaben herrschen. Die ersten Ergebnisse sehen vielversprechend aus. Das Programm läuft noch einige Monate und zum Jahresende hin will die EZB ein Fazit ziehen. Sollte das positiv ausfallen, müsste die Notenbank die Einführung einer Wholesale Central Bank Digital Currency (wCBDC) beschließen. Da eine solche nur im Interbanken-Zahlungsverkehr eingesetzt würde, gilt sie als sehr viel weniger kontrovers als eine Retail CBDC.