BNP verbucht Rekordergebnis im ersten Quartal
Banken Frankreich
BNP Paribas startet stark in das neue Jahr
Verkauf der amerikanischen Tochter Bank of the West treibt Ergebnis – Prognosen für Gesamtjahr bestätigt
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Gesche Wüpper, Paris
BNP Paribas hat mit starken Zahlen den Ergebnisreigen der französischen Banken eröffnet. Die größte Bank der Eurozone lieferte damit nach BBVA, Barclays und HSBC einen weiteren Beweis für die Gesundheit des europäischen Bankensektors, während amerikanische Regionalbanken Investoren noch immer Sorgen bereiten. Im Auftaktquartal profitierte das französische Finanzinstitut auch von dem Verkauf seiner amerikanischen Tochter Bank of the West für 16,3 Mrd. Euro im Februar, der ihm einen Gewinn in Höhe von 3 Mrd. Euro bescherte, so dass sich das Nettoergebnis mit 4,44 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelte. BNP hat nach Angaben von Finanzchef Lars Machenil nicht vor, mit dem Erlös aus dem Verkauf von Bank of the West eine andere Bank zu kaufen.
Ohne diesen Sonderfaktor betrug das zur Berechnung der Dividenden dienende ausschüttbare Nettoergebnis 2,85 Mrd. Euro, während Analysten laut Factset im Schnitt mit 2,8 Mrd. Euro gerechnet hatten. Darin enthalten ist auch ein Buchgewinn, den BNP durch das Ende der Beiträge zum europäischen Bankenresolutionsfonds erwartet. Die Bank, die in diesem Jahr für 5 Mrd. Euro Aktien zurückkaufen will, bestätigte Mittwoch auch ihre Prognose für das Gesamtjahr, für das sie ein ausschüttbares Ergebnis je Aktie von 2,19 Euro und eine Steigerung des ausschüttbaren Nettoergebnisses von mehr als 9% anpeilt. Letztes Jahr hatte BNP unter dem Strich ein Rekordergebnis von 10,2 Mrd. Euro verbucht.
Die Einnahmen von BNP fielen mit 12,03 Mrd. Euro 1,4% höher als im Auftaktquartal letzten Jahres und etwas besser als erwartet aus. Dagegen verringerte sich das Vorsteuerergebnis um 9,4% auf 2,38 Mrd. Euro. Sowohl die von der Europäischen Zentralbank im vierten Quartal beschlossene Änderung der Modalitäten für langfristige Liquiditätshilfen TLTRO als auch Restrukturierungen im Bereich Konsumentenkredite sorgten für Kosten. BNP will in dem Bereich mehr als 900 Stellen streichen und sich künftig auf Europa konzentrieren.
Im ersten Quartal konnten alle Sparten von BNP ihre Einnahmen steigern. Das Vorsteuerergebnis des Corporate and Institutional Banking legte 5,7% auf 1,43 Mrd. Euro zu. Während die Einnahmen der Marktaktivitäten im Vergleich zu dem starken Auftaktquartal 2022 um 1,8% auf 2,76 Mrd. Euro sanken und sich Geschäftsabschlüsse generell verlangsamt haben, verbesserten sich die des Bereichs Fixed Income um 9% auf 1,91 Mrd. Euro und übertrafen damit die Erwartungen. Trotz des Rückgangs des Volumens habe der Aktienhandel ein sehr gutes Aktivitätsniveau verbucht, erklärte BNP.
Die Ergebnisse der Sparte Commercial, Personal Banking & Service fallen gemischt aus. Dank der erfreulichen Ergebnisse der Leasing-Tochter Arval und des vom Zinsüberschuss profitierenden Privatkundengeschäfts in Frankreich, Belgien und Italien konnte sie ihre Einnahmen um 5,9% auf 6,7 Mrd. Euro steigern.
In Frankreich fiel das Vorsteuerergebnis des Privatkundengeschäfts mit 282 Mill. Euro 18% höher als im Vorjahreszeitraum aus. In Belgien legte es um 24% auf 52 Mill. Euro zu, in Italien um 63,1% auf 106 Mill. Euro. Das Vorsteuerergebnis von Arval verbesserte sich um 17,4% auf 517 Mill. Euro, während das des Bereichs Konsumentenkredite um 60% auf 122 Mill. Euro einbrach.
Investoren reagierten verhalten auf die Ergebnisse, so dass die BNP-Aktie Mittwoch an der Börse von Paris im Laufe des Tages zeitweise im Minus notierte, dann jedoch wieder leicht zulegte.