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Börse Düsseldorf entdeckt ihr Herz für den Mittelstand

Der NRW-Handelsplatz Düsseldorf bietet mit seinem Primärmarkt Starthilfe für die Erstlistings von Aktien und Anleihen. Mittelständische Unternehmen stehen im Fokus.

Börse Düsseldorf entdeckt ihr Herz für den Mittelstand

Börse Düsseldorf umwirbt den Mittelstand

Starthilfe für die Erstlistings von Aktien und Anleihen

spe Düsseldorf

Neben der Orientierung am Privatanleger nimmt die Börse Düsseldorf für sich in Anspruch, einen engen Bezug zum Mittelstand aufrechtzuerhalten. In diesem Geist hat der NRW-Handelsplatz seit 2015 den sogenannten Primärmarkt weiterentwickelt, der eine Plattform für das Erstlisting von Wertpapieren darstellt. Speziell für kleinere und mittelgroße Unternehmen stelle der Primärmarkt als Teil des Freiverkehrs der Börse ein eigenes Segment dar, in dem „ein aufmerksamkeitsstarkes Listing“ von Aktien und Anleihen möglich sei, erläutert Geschäftsführer Rolf Deml im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.

Öffnung für Investoren

„Höhere Transparenzpflichten unterstreichen unseren Qualitätsanspruch, was den Primärmarkt auch für Anleger auf der Suche nach besonderen Investmentchancen interessant macht“, sagt der Börsenchef. Dies gilt im Wesentlichen für Aktien, aber auch für weitere Produkte wie Anleihen oder Genussscheine. Als schlagende Argumente für die eigene Plattform nennt Deml die börsentägliche Kursfeststellung sowie einen offiziellen Bewertungspreis für die Beteiligung in der Firmenbilanz und damit die Öffnung für potenziell alle interessierten Investoren weltweit. Dafür kostet ein Primärmarkt-Listing einmalig 6.000 Euro sowie ein jährliches Notierungsentgelt von 3.000 Euro obendrauf.

Dabei können im Primärmarkt auch Neuemissionen an den Start gehen. Privaten wie institutionellen Anlegern werde auf diese Weise ein einfacher Weg geboten, um sich über aktuelle Neuemissionen zu informieren und diese Wertpapiere zu zeichnen. „Der Erwerb einer Neuemission ist so einfach wie der Kauf einer Aktie über die Börse“, macht Deml klar. Mit Beginn der Zeichnungsfrist kann der Anleger Zeichnungsaufträge über seine Bank oder Sparkasse aufgeben.

Netzwerk von Kapitalmarktpartnern

Die Abwicklung bis zur Einbuchung in das Depot des Anlegers erfolgt vollautomatisch. Durch die Nutzung der Börsentechnik werden die Neuemissionen für jeden erreichbar, gleichgültig, ob die eigene Bank oder Sparkasse an einer Emission mitwirkt oder nicht. Für die konkrete Umsetzung verfügt die Börse Düsseldorf nach eigener Darstellung über ein Netzwerk von zugelassenen Kapitalmarktpartnern, die mit ihrer Erfahrung in den verschiedenen Vorbereitungs- und Umsetzungsschritten Unterstützung anbieten.

Dabei richtet sich der Primärmarkt für Unternehmensanleihen an kapitalmarktfähige Unternehmen, die Fremdkapital aufnehmen wollen und eine Reihe von Kriterien erfüllen. Dazu zählen etwa ein BaFin-gebilligter Verkaufsprospekt, die Begleitung durch einen zugelassenen Kapitalmarktpartner oder gewisse Publizitätsstandards und Informationsfolgepflichten. So sichert die Börse für die Markteintrittsphase den Emittenten Unterstützung bei der Einhaltung aller gesetzlichen Anforderungen zu.

Pipeline gut gefüllt

Von der strategischen Grundsatzentscheidung im Unternehmen bis zur Handelsaufnahme an der Börse vergehen nach eigener Darstellung bei einer Emission am Primärmarkt rund vier bis sechs Monate. Aktuell zählt der Primärmarkt an der Börse Düsseldorf 27 Aktien mit einer Marktkapitalisierung von 1,17 Mrd. Euro – und die Pipeline sei gut gefüllt, sagt Deml. Die NRW-Börse, die zu den Kleinen ihrer Art zählt, agiert seit 2017 unter der Trägerschaft der norddeutschen BÖAG Börsen AG, welche seit 1999 die Börsen in Hamburg und Hannover betreibt.

spe Düsseldorf
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