Bondcube mit 20 Kunden gestartet

Schweizer UBS fungiert als Intermediär

Bondcube mit 20 Kunden gestartet

ck Frankfurt – Durch regulatorische Veränderungen hat sich die Liquidität an den Anleihemärkten deutlich verschlechtert. Aufgrund der Eigenkapitalbelastung von Anleihebeständen ist der Handel in Schuldverschreibungen für Banken prohibitiv teuer geworden mit der Folge, dass der Eigenhandel deutlich reduziert wurde.Marktteilnehmern fällt es daher zunehmend schwer, am Sekundärmarkt Bestände aufzubauen bzw. zu veräußern. Hinzu kommt die Sorge, dass es zu starken Verwerfungen kommen könnte, wenn eines Tages Marktteilnehmer sich veranlasst sehen sollten, in größerem Umfang Bestände etwa in Unternehmensanleihen abzubauen, aber nur in unzureichendem Maße Gegenparteien finden. Geschäftschance vermutetGenau darin sehen einige Finanzdienstleister aber auch eine Geschäftschance. Derzeit schießen Anleiheplattformen, die Lösungen für das Liquiditätsproblem bieten sollen, wie Pilze aus dem Boden. So hat Liquidnet, der Betreiber eines Dark Pool für große Aktientransaktionen institutioneller Investoren, die Bondhandelsplattform Vega-Chi erworben, auf der Wandel- und Hochzinsanleihen gehandelt werden. Noch in diesem Jahr will Liquidnet damit ihren Kunden die Möglichkeit bieten, auf der Plattform andere Endinvestoren als Gegenpartei für Anleihetransaktionen zu finden. Deutsche Börse beteiligtKürzlich an den Start gegangen ist Bondcube, eine Anleihehandelsplattform aus England, an der die Deutsche Börse mit 30 % beteiligt ist. Die Plattform bietet Endinvestoren in den USA und Europa die Zusammenführung von Kauf- und Verkaufsinteressen und eine Verhandlungs- und Geschäftsabschlussfunktionalität für den Anleihehandel. Marktteilnehmer übermitteln anonym ihre Verkaufs- bzw. Kaufinteressen an das System.Findet diese einen passenden Partner, können beide Seiten über ein Chat-Fenster auf dem System kommunizieren bzw. sich auf einen Preis einigen. Bislang konnten 20 Kunden für das Angebot gewonnen werden. Davon sind 10 bereits aufgeschaltet und weitere 10 noch in Bearbeitung. Mit 130 weiteren Kunden wird noch über einen Anschluss verhandelt. Das Ordervolumen beläuft sich derzeit auf 300 Mill. US-Dollar täglich. “Im Grunde genommen repliziert Bondcube, was im telefonischen Anleihegeschäft passiert”, sagte Gloria Pfaue, Leiterin des Bondgeschäfts der Deutschen Börse und im Vorstand von Bondcube, der Börsen-Zeitung. Der Vorteil ist jedoch: Die Marktteilnehmer bleiben anonym. Zukunftsmodell für BankenMit im Boot ist die UBS. Die Schweizer Großbank übernimmt die Funktion des Intermediärs zwischen den handelnden Parteien. Der Vorteil für die UBS bestehe darin, dass sie die Stücke zwischen den Marktteilnehmern verteile, dabei aber keine Anleihen eigenkapitalbelastend auf die eigenen Bücher nehme, so Pfaue. “Das ist für die Banken im Anleihehandel das Zukunftsmodell, in dem sie eine Transaktion zwischen Kunden vermitteln und keine Stücke mehr in ihre Bücher nehmen, weil sie sie umgehend weiterleiten”, erklärt sie.