Bondhandel beschert Barclays Gewinnsprung

Deutsche-Bank-Rivalin zeigt sich optimistisch - Non-Core wird "so schnell wie möglich" abgewickelt

Bondhandel beschert Barclays Gewinnsprung

hip London – Barclays hat dank guter Geschäfte im Investment Banking im dritten Quartal die Markterwartungen übertroffen. Zudem polsterte der Erlös aus dem Verkauf des Indexgeschäfts das Ergebnis auf. Wie die Rivalin der Deutschen Bank mitteilt, stieg das Vorsteuerergebnis um mehr als ein Drittel auf 837 (i.V. 619) Mill. Pfund. Bereinigt lag es gar bei 1,70 (1,19) Mrd. Pfund. Der Schnitt der von Bloomberg zusammengetragenen Analystenschätzungen hatte bei 1,53 Mrd. Pfund gelegen. Im selbst definierten Kerngeschäft kam Barclays auf eine Eigenkapitalrendite (Return on Tangible Equity, Rote) von 10,4 (11,3) %. Die Kernkapitalquote von 11,6 % wurde um 20 Basispunkte gemindert, weil die anhaltende Niedrigzinspolitik für ein 1,1 Mrd. Pfund tiefes Loch in der Pensionskasse gesorgt hatte.”Unsere Kerngeschäfte entwickeln sich gut, die Abwicklung von Non-Core geht in die letzte Runde auf dem Weg zur Schließung, wir haben die Kosten im Griff und unsere Kapitalposition ist robust”, resümierte Chief Executive Jes Staley. Es gebe “starke Gründe zur Zuversicht”, was das Erreichen der Jahresziele angehe. “Wir können uns optimistisch fühlen”, wenn es um die angestrebte Restrukturierung des Instituts zur transatlantischen Bank gehe. “Dieses Quartal hat uns einen weiteren wichtigen Schritt in diese Richtung vorangebracht.” Die Abwicklungssparte soll “so schnell wie möglich” geschlossen werden. Geplant wird mit der Schließung für Ende 2017. Die risikogewichteten Assets von Non-Core gingen von Juli bis September von 46,7 Mrd. auf 43,9 Mrd. Pfund zurück.Der Verkauf von Barclays Risk Analytics and Index Solutions (BRAIS), die unter anderem den Barclays U.S. Aggregate Bond Index betreibt, an Bloomberg spielte vor Steuern 535 Mill. Pfund ein. “Herausragend”Das Investment Banking habe eine “herausragende” Performance abgeliefert, urteilte der Investec-Bankenexperte Ian Gordon. Die Sparte Corporate & Investment Bank steuerte 885 (613) Mill. Pfund zum Gewinn bei. Der Bondhandel brummte wie seit dem Auftaktquartal 2014 nicht mehr. Hier stiegen die Einnahmen um 74 %. Betrachtet man die gesamte Sparte, lagen sie um 18 % höher. Nachdem die großen US-Investmentbanken im kapitalintensiven und schwankungsanfälligen FICC-Geschäft, wie der Handel mit Anleihen, Rohstoffen und Währungen auch genannt wird, Erfolge vermeldet hatten, hätten viele Analysten ihre Schätzungen nicht angepasst, schrieb Gordon. Mit derart “abgestandenen” Vorhersagen lasse sich der enorme Unterschied zwischen dem von der Bank zusammengestellten Schnitt der Schätzungen für das bereinigte Vorsteuerergebnis, der bei 1,30 Mrd Pfund gelegen habe, und dem realen Wert von 1,70 Mrd. Pfund erklären.Die Wertberichtigungen auf ausfallgefährdete Kredite schossen auf 769 (388) Mill. Pfund nach oben. Die Lloyds Banking Group hatte am Vortag um 30 % höhere Wertberichtigungen gezeigt (vgl. BZ vom 27. Oktober). Für die Aufarbeitung des branchenweiten Skandals um den Verkauf von Restschuldversicherungen (Payment Protection Insurance, PPI), die von den Kunden nicht benötigt wurden, stellte Barclays weitere 600 Mill. Pfund zurück.