Boni in London werden weniger üppig fließen

Nur Aktienhändler dürfen auf ein Plus hoffen

Boni in London werden weniger üppig fließen

gho London – Britische Investmentbanker in den Bereichen Festverzinsliche, Devisen und Rohstoffe sowie im Beratungsgeschäft mit Börsengängen müssen mit geringeren Bonuszahlungen als im Vorjahr rechnen. Emolument.com, ein Spezialist für Gehaltsentwicklungen, erwartet für Händler von Anleihen, Devisen und Rohstoffen im Rang eines Managing Director einen Rückgang des Bonus auf durchschnittlich 265 000 Pfund (370 000 Euro) von 290 000 Pfund im Vorjahr. Für Aktienhändler dürfte es besser gelaufen sein. Das Beratungsunternehmen geht nach einem schwachen Jahr 2014 von einem Plus von 2,3 % für Managing Directors in diesem Bereich aus. Im Aktienhandel werden zudem mit 361 000 Pfund die höchsten Boni ausbezahlt. Während Investmentbanker mit Sitz in Großbritannien höhere Boni erhalten sollten, wenn sie im Bereich Fusionen und Übernahmen arbeiten, ist es für die Berater von Börsengängen schlechter gelaufen. Die Schätzungen sind die Fortführungen von Korrelationen zwischen Boni und Handelsvolumina der vergangenen drei Jahre.Auch wenn die Berechnungsmethode etwas krude erscheint, die Ergebnisse spiegeln die jüngsten Einschätzungen der Beratungsgesellschaft Johnson Association, die diese Trends ebenso für die Vereinigten Staaten sieht. Die Höhe der Boni folgt dabei den Geschäftsbedingungen in den einzelnen Bereichen. So lastet das Umfeld mit niedrigen Zinsen auf dem Anleihenmarkt, an dem die Umsätze gesunken sind. Die Aktienmärkte liefen besser. Die Börsengänge sind gegenüber dem Vorjahr stark zurückgegangen. Für Johnson Association könnte aber 2015 gar ein Wendepunkt sein. Bisherige Geschäfts- und Vergütungsmodelle würden nicht mehr funktionieren. Großer KostenblockFür Aufsehen hatte eine Aussage des Chefs der Deutschen Bank, John Cryan, gesorgt. Dieser meinte, dass er nicht verstehe, wofür es Boni gebe, und dass Banker immer noch zu viel verdienen würden. Die meisten Banken wollen ihre Kostenbasis verkleinern. Löhne sind ein großer Bestandteil des Kostenblocks. Neben der Deutschen Bank könnte laut Medienberichten auch die Credit Suisse massiv die Boni kürzen. Zudem wird das Streichen von Stellen in den Investmentbanken noch weiter gehen. Außerdem schreiben EU-weite Regeln vor, dass Boni nur mehr maximal das Doppelte des Fixgehalts betragen dürfen, was auch zur Erhöhung der nichtflexiblen Lohnbestandteile führt. Die britischen Banken sind angehalten, die EU-Regeln in diesem Jahr einzuhalten.