Boom der Gewerbeimmobilien ist nicht zu stoppen

Investitionen verharren auf Höchststand - BNP und JLL erwarten für dieses Jahr keine maßgeblichen Risiken

Boom der Gewerbeimmobilien ist nicht zu stoppen

fir Frankfurt – Der Boom im Gewerbeimmobilienmarkt hält an. Selbst eine Vielzahl globaler Krisen und leicht gesenkte Prognosen für die Wirtschaftsentwicklung vermögen daran nichts zu ändern. In den ersten drei Quartalen sind hierzulande 42,8 Mrd. Euro investiert worden, wie BNP Paribas Real Estate am Freitag mitgeteilt hat. Der Umsatz toppte das Vorjahresergebnis noch einmal um 8 %. Die starke Entwicklung werde sich auch im vierten Quartal fortsetzen, hieß es. “Noch mehr investiert wurde in den ersten drei Quartalen lediglich 2007, allerdings getrieben durch sehr viele großvolumige Portfolioverkäufe”, wird Piotr Bienkowski, CEO von BNP Paribas Real Estate Deutschland, zitiert.Die gute Stimmung der Investoren sei etwa der Nachfrage auf den Nutzermärkten zu verdanken, die auf hohem Niveau verharre, sowie dem Umstand, dass die Arbeitslosigkeit selbst bei etwas geringerem Wachstum weiter sinken dürfte. Als beliebteste Assetklasse behaupteten sich Büroimmobilien mit 18,7 Mrd. Euro, was einem Anteil von 44 % am Gesamtumsatz entspricht. Einzeltransaktionen, die um rekordhohe 16 % zulegten, machten davon mit 17,28 Mrd. Euro den Löwenanteil aus. Ursächlich dafür seien mehrere großvolumige Deals mit Hochhäusern in Frankfurt gewesen, so etwa die Verkäufe von Gallileo, Garden Tower, Pollux und OmniTurm. Als zweitwichtigste Assetklasse erwiesen sich Einzelhandelsimmobilien. Sie hatten mit fast 8,9 Mrd. Euro einen Anteil von einem Fünftel, wobei die im Zuge der Fusion von Kaufhof und Karstadt veräußerten Objekte über 1,8 Mrd. Euro beisteuerten. Logistik-Investitionen machten laut BNP Paribas mit 5 Mrd. Euro knapp 12 % aus, Hotels mit 2,9 Mrd. Euro 7 %, gefolgt von Pflegeimmobilien mit 2,6 Mrd. Euro.Jones Lang LaSalle (JLL) verzeichnet einen deutlichen Rückgang des Neugeschäftsvolumens gewerblicher Immobilienfinanzierung in der ersten Hälfte dieses Jahres im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum: Das Volumen liege mit 17,6 Mrd. Euro um 10 % niedriger. “Trotz des Rückgangs um 6 % konnte die DZ Hyp mit 3,1 Mrd. Euro das mit Abstand höchste Neugeschäft in den ersten sechs Monaten registrieren, sie finanziert beispielsweise das im Münchener Osten geplante Büroquartier New Eastside Munich”, heißt es in einer Mitteilung.Dass 10 von 13 Instituten ihr Neuengagement verringerten, führt JLL auf einen Produktmangel im Core-Segment zurück. Ungeachtet des schwächeren Neugeschäfts sind die Kreditbestände erneut gestiegen. Sie liegen bei 257,1 Mrd. Euro (s. Grafik). Auch JLL rechnet bis Jahresende nicht damit, dass Risiken die Nachfrage nach deutschen Gewerbe- und Wohnimmobilien maßgeblich beeinträchtigen. Erwartet wird, dass das Transaktionsvolumen bei Gewerbeimmobilien und gewerblichen Wohninvestments mit rund 73 Mrd. Euro auf Vorjahresniveau verharrt.