Boom von Green Bonds hält weiter an

EU sieht großes Potenzial - Finanzierungsprojekte fehlen - Französische und britische Dominanz in Europa

Boom von Green Bonds hält weiter an

Green Bonds sollen nach dem Willen der EU einen wichtigen Finanzierungsbeitrag dazu leisten, dass die Klima- und Energieziele bis 2030 erreicht werden. Der Markt boomt zwar – es gibt aber noch zahlreiche Hürden.ahe Brüssel – Die EU-Kommission rechnet damit, dass der aktuelle Boom bei den sogenannten Green Bonds noch weiter anhalten wird. “Angesichts der globalen Verpflichtung auf eine kohlenstoffarme Wirtschaft dürfte der Markt für grüne Anleihen weiter wachsen und eine noch größere Vielfalt von Emittenten und Anlegern anlocken”, erklärte die Brüsseler Behörde unter Verweis auf eine neue Studie.Demnach wurde das letztjährige Rekord-Emissionsvolumen von 41,8 Mrd. Dollar in diesem Jahr bereits bis Ende November auf 74,3 Mrd. Dollar weiter deutlich gesteigert. Zum Vergleich: Im Jahr 2012 betrug das Emissionsvolumen weltweit lediglich 2,6 Mrd. Dollar.Für das Gesamtjahr 2016 wird aktuell laut der EU-Studie noch ein Marktvolumen zwischen 70 und 100 Mrd. Dollar prognostiziert, wobei dieses Wachstum vor allem von den Emittenten aus China ausgeht. China ist der größte Markt für Anleihen, die irgendwie mit der Umwelt- und Klimapolitik in Verbindung stehen – noch vor Westeuropa und den USA. In Europa dominieren mit Abstand Frankreich und Großbritannien den Markt für Öko-Anleihen. Deutschland liegt demnach abgeschlagen hinter Russland auf Platz 4. Der Markt für Green Bonds war erst 2007 entstanden. Es geht um die Finanzierung oder Refinanzierung von ökologisch nachhaltigen Tätigkeiten oder Projekten. Aber erst mit der Einführung von allgemeinen Marktgrundsätzen und eines Green-Bond-Labels waren ab 2013 verstärkt auch private Emittenten – Unternehmen und Banken – in diesen Markt vorgestoßen.Die Studie verweist darauf, dass trotz des aktuellen Booms die Green Bonds lediglich auf einen Anteil von 0,13 % des gesamten weltweiten Bondmarktes kommen. Die EU-Kommission sieht daher ein “großes Potenzial” für weiteres Wachstum – vor allem mit Blick auf die für 2030 ausgegebenen Klima- und Energieeinsparziele. Die Kommission hatte erst in der vergangenen Woche die künftige Ausrichtung der europäischen Energiepolitik veröffentlicht. Demnach müssen ab 2021 jedes Jahr zusätzliche 177 Mrd. Euro mobilisiert werden, um die Klima- und Effizienzziele zu erreichen. Die EU-Kommission hatte daher bereits Ende Oktober eine hochrangige Expertengruppe eingesetzt, die Wege hin zu “grüneren Kapitalmärkten” erarbeiten soll.Aktuell werden laut der Studie über Green Bonds vorwiegend Projekte in den Bereichen erneuerbare Energien (46 %), Energieeffizienz (20 %), kohlenstoffarmer Verkehr (13 %), nachhaltige Wasserwirtschaft (9 %) und Abfallwirtschaft (6 %) finanziert. Die EU-Kommission räumte allerdings ein, dass es bislang keinen ausreichenden Bestand an grünen Projekten gebe.Die Marktentwicklung werde zudem durch fehlende Rahmenregelungen, genaue Projektdefinitionen und Standardisierungen gebremst. Auch gebe es im Markt häufig noch zu wenig Informationen. Es fehlten unter anderem klare Risikoprofile solcher ökologisch nachhaltiger Investments, hieß es in der neuen Studie. Die EU-Kommission wurde in dem Zusammenhang aufgefordert, das Bewusstsein für die Vorteile von Green Bonds zu stärken und Standards im Markt zu setzen.