Börse Düsseldorf reformiert Freiverkehr

Bookbuilding für Mittelstandsbonds eingeführt

Börse Düsseldorf reformiert Freiverkehr

ck Frankfurt – Auf die Abschaffung des Freiverkehrssegments First Quotation Board in Frankfurt reagierend, nach eigenen Angaben gleichzeitig Bedürfnisse von Marktteilnehmern aufgreifend, segmentiert auch die Börse Düsseldorf ihren Freiverkehr neu. So bietet sie nun neu ein “Primärmarkt” genanntes Segment an, das es Emittenten im Unterschied zu früher ermöglicht, ohne Kaufangebot an die Aktionäre aus dem regulierten Markt in den Freiverkehr zu wechseln. Dieses Segment sei gleichwertig mit dem M:access der Börse München oder dem Entry Standard der Börse Frankfurt.Emittenten, auch solche des Frankfurter First Quotation Board, können nach Angaben der Düsseldorfer Börse mit Prospekt und in Ausnahmefällen auch mit einem Unternehmensexposé die Einbeziehung in das neue Segment beantragen. Erfolgt der Antrag per Exposé, muss eine Reihe von Voraussetzungen erfüllt werden. So muss der Emittent seinen Sitz in einem Mitgliedstaat der EU oder einem Staat mit vergleichbarer Rechtsordnung haben. Letzteres schließt zum Beispiel die Schweiz ein, wie Dirk Elberskirch, Vorsitzender des Vorstands der Börse Düsseldorf, gestern in einem Pressegespräch in Frankfurt erläuterte. Ferner muss das Grundkapital mindestens 250 000 Euro und der Nennbetrag oder rechnerische Anteil je Aktie am Grundkapital mindestens 1 Euro betragen. Außerdem muss eine operative Geschäftstätigkeit über die letzten drei Jahre nachgewiesen werden, wobei das Ergebnis der beiden zurückliegenden Jahre positiv sein muss. Damit verfüge die Börse Düsseldorf über einen sauberen Filter für die Ermittlung der Eignung von Unternehmen für ein Listing, erläuterte Elberskirch.Neben den Listing-Voraussetzungen gelten für die Emittenten im Primärmarkt weitere Transparenzregeln und Folgepflichten. Dazu zählen eine Quasi-Ad-hoc-Pflicht, ein Unternehmenskalender, ein nach spätestens sechs Monaten vorzulegender Jahresfinanzbericht, ein nach spätestens drei Monaten vorzulegender Halbjahresfinanzbericht sowie ein jährlich zu erneuerndes Unternehmenskurzporträt. Zeichnungsphase flexibilisiertDie Börse Düsseldorf hat außerdem einige Veränderungen in ihrem Mittelstandsmarkt genannten Mittelstandsanleihesegment vorgenommen. So können Emittenten Anleihen künftig auch über ein Bookbuilding-Verfahren platzieren. Dies könne eine Alternative für sehr markenstarke Unternehmen sein, bei denen gute Aussichten auf eine hohe Nachfrage bestünden. Auf diese Weise werde den Unternehmen die Festlegung der Emissionsrendite in den Grenzen der vordefinierten Spanne durch die Investoren abgenommen. Hinzu kommen zusätzliche Pflichten. Emittenten müssen vor der Handelsaufnahme nun neben dem geplanten auch das tatsächliche Platzierungsvolumen einer Anleihe bekannt geben. Außerdem ist die Ausgestaltung der Zeichnungsphase flexibilisiert worden, um die Platzierungssicherheit für die Unternehmen zu erhöhen. Neben der bislang bestehenden Zeichnungsphase vor Valuta gibt es nun auch die Möglichkeit einer Zeichnungsphase nach Valuta. Deren Länge sei nur durch die Regelungen des Wertpapierprospekts begrenzt. Eingehende Zeichnungsaufträge würden vom Skontroführer mit Stückzinsberechnung und der börsenmäßigen Valuta von zwei Tagen ausgeführt, bis die Zeichnung endgültig beendet werde.