Börse feiert Gewinn der Deutschen Bank

Interne Kapitalvorgaben temporär ausgesetzt - Digitalchef Pertlwieser geht

Börse feiert Gewinn der Deutschen Bank

bg/bn/lee Frankfurt – Mit einem Überraschungsgewinn im Startquartal hat die Deutsche Bank am Montag ein Kursfeuerwerk an der Börse gezündet. Wie das Institut drei Tage vor der für Mittwoch angekündigten Veröffentlichung der Ergebnisse ad hoc mitteilte, ist der in den ersten drei Monaten erzielte Gewinn im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 86 Mill. Euro auf 206 Mill. Euro gesunken. Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Verlust von 269 Mill. Euro gerechnet. Die Aktie der Deutschen Bank schloss 12,7 % fester bei 6,14 Euro. Auch andere europäische Bankentitel verzeichneten Kurszuwächse.Die Deutsche Bank führte die positive Entwicklung auf erhöhte Kundennachfrage zurück. So seien die Erträge binnen Jahresfrist gestiegen. Im Gegensatz zu einigen Wettbewerbern in Europa und den USA erhöhte sie zudem die Risikovorsorge nur moderat. Den Angaben zufolge stieg sie im ersten Quartal lediglich um 140 Mill. Euro auf 500 Mill. Euro. Das entspreche 44 Basispunkten aller Kredite. Unicredit hatte in der vergangenen Woche 900 Mill. Euro an zusätzlichen Rückstellungen gebildet, Credit Suisse hatte um 585 Mill. sfr aufgestockt und zugleich Wertberichtigungen von 444 Mill. sfr auf Hochzinsanleihen vorgenommen. In den USA haben Wells Fargo, J.P. Morgan Chase, Citigroup, Goldman Sachs und Bank of America im Startquartal insgesamt mehr als 24 Mrd. Dollar für faule Kredite zurückgelegt.Um ihren Kunden in der Coronakrise beizustehen, will die Deutsche Bank den Angaben zufolge die Kreditvergabe spürbar ausweiten. Dadurch könne die interne Vorgabe einer harten Kernkapitalquote von mindestens 12,5 % temporär leicht unterschritten werden. Wegen des Bilanzwachstums dürfte auch die für 2020 geplante Verschuldungsquote von 4,5 % verfehlt werden.Wie außerdem bekannt wurde, wird Markus Pertlwieser die Deutsche Bank in Kürze verlassen. Einen Nachfolger auf der Querschnittsfunktion des Chief Digital Officer (CDO) des Retail-Geschäftes der Privat- und Firmenkundenbank soll es nicht geben. – Nebenstehender Kommentar Bericht Seite 3 Personen Seite 16