Börsen Frankfurt und Schanghai starten Kooperation
ku Frankfurt – Die Deutsche Börse hat am Mittwoch die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit zwei chinesischen Börsen bekannt gegeben. Dabei handelt es sich um die erste Offshore-Handelsplattform für Renminbi-Finanzprodukte. Über dieses Vorhaben hat die Börsen-Zeitung bereits berichtet (vgl. BZ vom 23. Mai).Gemäß der Mitteilung soll das Joint Venture zusammen mit der Shanghai Stock Exchange und der China Financial Futures Exchange (CFFE) betrieben werden. Das neue Unternehmen soll den Namen “China Europe International Exchange” erhalten. Ziel des Gemeinschaftsunternehmens sei es, chinesische Finanzinstrumente zu entwickeln und diese an internationale Anleger zu vertreiben. Zunächst soll es dabei um Kassamarktinstrumente gehen.Die Mehrheit an dem Joint Venture, das seinen Sitz in Frankfurt haben soll, liegt auf chinesischer Seite. Die Schanghaier Aktienbörse soll 40 % der Anteile halten, die China Financial Futures Exchange, die ebenfalls in Schanghai beheimatet ist, 20 %. Auf die Deutsche Börse entfallen 20 %. Expansion in AsienDamit hat die Deutsche Börse hinsichtlich ihres Ziels der Expansion in Richtung Asien einen wichtigen Fortschritt erzielt. Die Expansion in die Region hat sie zu einem ihrer wichtigsten Unternehmensziele erklärt. Im kommenden Jahr wird sie in Singapur ein Clearinghaus in Betrieb nehmen. Zudem unterhält sie bereits seit langem eine Kooperation mit der Korea Exchange, deren Aktienindexoption Kospi 200 nach Handelsschluss in Seoul auf den Systemen der zur Deutschen Börse gehörenden Eurex gehandelt wird. Immerhin macht der Eurex-Handel 5 % des Gesamtvolumens des Produkts an der Korea Exchange aus. Zudem ist die Deutsche Börse auch eine Kooperation mit der taiwanesischen Terminbörse Taifex eingegangen, in deren Rahmen Future- und Optionskontrakte auf den taiwanesischen Aktienindex Taiex auf dem Eurex-System gehandelt werden.Die Shanghai Stock Exchange ist vor der Börse in Shenzhen die wichtigste chinesische Festlandsbörse. Bei der CFFE handelt es sich um die einzige chinesische Festlandsbörse für den Handel mit Finanzderivaten. Sie wurde 2006 gegründet und ist ihrerseits bereits ein Gemeinschaftsunternehmen der Zhengzhou Commodity Exchange, der Dalian Commodity Exchange, der Shanghai Stock Exchange, der Shenzhen Stock Exchange und der Shanghai Futures Exchange. An der CFFE wird derzeit ein Aktienindex-Future auf den Aktienindex CSI 300 gehandelt, in dem die größten 300 börsennotierten chinesischen Unternehmen und Banken zusammengefasst sind. Darüber hinaus gibt es Kontrakte auf fünf- und zehnjährige chinesische Staatsanleihen.”China hat mittlerweile eine maßgebliche Rolle für die Weltwirtschaft. Das Joint Venture trägt diesem Umstand Rechnung und verfolgt das Ziel, die chinesische Währung durch auf Renminbi lautende Kapitalmarktprodukte weiter zu internationalisieren”, kommentierte Andreas Preuß, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Börse mit der Zuständigkeit für die Kassamärkte und die Derivatebörse Eurex.