BPM erteilt Fusionen eine Absage
bl Mailand
Die Mailänder Bank BPM will vorerst allein bleiben. Das kündigte Giuseppe Castagna, CEO der drittgrößten Bank Italiens, bei der Vorstellung des neuen Strategieplans an, der bis 2024 Gültigkeit hat: „Ich sehe derzeit keine Bank, die eine Fusion oder Akquisition plant. Wir sind allein glücklich, haben ehrgeizige Ziele und sind zuversichtlich, sie zu erreichen.“
Gerüchte treiben Aktienkurs
Castagna schloss dezidiert eine Übernahme der mehrheitlich staatlichen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) aus, die der Staat privatisieren muss, die aber für die BPM zu groß sei. Auch an der Genueser Carige ist er nicht interessiert. Die hält er für „zu klein“. Allenfalls ein Zusammenschluss mit der HVB-Mutter Unicredit könnte nach seiner Ansicht in Frage kommen – „wenn der Preis stimmt“. Obwohl die vorgelegten Zahlen für das dritte Quartal über den Erwartungen der Analysten lagen, gab der Aktienkurs der Bank am Montag um 2,2% auf 2,90 Euro nach. Binnen zwölf Monaten hat er allerdings um 76,3% zugelegt, auch getrieben von Fusionsgerüchten. Die Bank ist derzeit an der Börse mit 4,3 Mrd. Euro bewertet. Grundsätzlich hält der CEO eine dritte Bankengruppe in Italien neben Intesa Sanpaolo und Unicredit für sinnvoll.
Seine Aufgabe sei es, für die Aktionäre Wert zu schaffen. Wenn dies im Rahmen einer Übernahme erfolge, dann sei das auch gut. Das sei jedoch nicht das Basisszenario für den Strategieplan. Die Bank, die zwischen Januar und September bei Erträgen von 3,4 Mrd. Euro (plus 10,5% im Vergleich zur Vorjahresperiode) den Nettogewinn um 79,8% auf 472 Mill. Euro gesteigert hat, peilt für das Gesamtjahr einen Gewinn von 530 Mill. Euro an. Für 2023 werden 740 Mill. Euro angepeilt, für 2024 dann mehr als 1 Mrd. Euro. Die Kernkapitalquote (CET1) soll von derzeit 13,3% bis 2024 auf 14,4% steigen. Für die Aktionäre peilt er eine Payout-Quote von 40% an, ist aber bereit, gegebenenfalls mehr zu zahlen.
Kosten sollen runter
Strategisch setzt der Vorstandschef auf eine verstärkte Digitalisierung, den Ausbau des Bankassurance-Geschäfts, des Corporate und Investment- sowie des Private Banking und des Geschäfts mit mittelständischen Kunden. Auch auf der Kostenseite will Castagna ansetzen. Er will rund 200 Geschäftsstellen schließen und 1600 Mitarbeiter abbauen, auf der anderen Seite allerdings auch 800 Neueinstellungen vornehmen. Der Bestand an faulen Krediten ist nach Verkäufen von 3,6 Mrd. auf 2,1 Mrd. Euro geschrumpft.