Betrugsverfahren

Braun gerät unter Druck in Wirecard-Prozess

Im Wirecard-Prozess ist der frühere Vorstandschef Markus Braun vom Gericht befragt worden. Er ist dabei unter Druck geraten.

Braun gerät unter Druck in Wirecard-Prozess

Der frühere Wirecard-Chef Markus Braun ist in dem Betrugsprozess vor dem Landgericht München unter Druck geraten. In der Befragung nach der Aussage des Angeklagten wies Richter Markus Födisch auf Widersprüche zwischen früheren Aussagen in Vernehmungen und Brauns aktuellen Darstellungen hin. So habe er im Jahr 2020 gesagt, er müsse einräumen, dass er, und nicht irgendjemand anders, versagt habe. Braun sagte nun, er würde das nicht mehr so formulieren. Er begründete dies mit Aktenstudium.

Födisch hielt Braun darüber hinaus einmal vor, mit vielen Worten nichts zu sagen. Braun seinerseits trat selbstbewusst auf: Er redete frei und antwortete in der Regel direkt ohne Rücksprache mit seinem Anwalt. Mehrmals stoppte er seinen Redefluss nicht, auch wenn Födisch hörbar das Wort ergreifen wollte.

Braun hielt an seiner Darstellung fest, das entgegen der Schilderung des mitangeklagten Kronzeugen Oliver Bellenhaus die nun fehlenden Milliarden existiert hätten. „Eigentlich sollte es einmal eine saubere forensische Ermittlung geben“, sagte er in Richtung Staatsanwaltschaft. Er sei überzeugt, dass das Geschäft existiert habe, das Geld aber in wesentlichen Teilen nicht auf die Treuhandkonten geflossen sei.

Födisch klopfte die Einlassungen Brauns in vielerlei Hinsicht ab. Er merkte an, viele der Sachverhalte, nahezu alle, hätten auch bei Fahrlässigkeit eine Relevanz. Dies sei aber nur ein Gedanke von ihm. Unverständnis ließ Födisch erkennen, wie Braun sein Verhältnis zum damaligen Vorstand Jan Marsalek schilderte, der für das Asien-Geschäft zuständig war und nun auf der Flucht ist. Braun hatte gesagt, es sei allen Beteiligten klar gewesen, dass Marsaleks Vertrag nicht verlängert würde. Auf die Nachfrage von Födisch, wer dieses Verständnis bestätigen könnte, konnte Braun keine Namen nennen.

Braun begründete seine Unzufriedenheit mit Marsalek auch damit, dieser habe zu lange auf Partner gesetzt, die für einen Dax-Konzern nicht angemessen gewesen seien. Nach Januar 2020 sei er aber bemüht gewesen, die Anforderungen der Sonderprüfer von KPMG zu erfüllen.