Kreditwirtschaft

Braunschweigische Landessparkasse wird eigenständiger

Die Braunschweigische Landessparkasse (BLSK) soll eigenständiger werden. Im Zuge personeller Veränderungen soll der Vorstand der teilrechtsfähigen Nord/LB-Anstalt künftig mehr selbst entscheiden dürfen. Eine Herauslösung aus der Landesbank steht nicht an.

Braunschweigische Landessparkasse wird eigenständiger

Nord/LB gibt Sparkasse mehr Eigenständigkeit

BLSK-Vorstand soll mehr entscheiden dürfen – Personelle Veränderungen

Die Braunschweigische Landessparkasse (BLSK) soll betriebswirtschaftlich eigenständiger werden. Im Zuge personeller Veränderungen soll der Vorstand der teilrechtsfähigen Nord/LB-Anstalt künftig mehr selbst entscheiden dürfen. Eine von Kommunen angestrebte Herauslösung aus der Landesbank steht nicht an.

ste Hamburg

Die zur Nord/LB gehörende Braunschweigische Landessparkasse (BLSK) soll im Zuge personeller Veränderungen an ihrer Spitze betriebswirtschaftlich eigenständiger werden. Das gaben die Landesbank aus Hannover, das Finanzministerium des an der Nord/LB mit 57,5% beteiligten Landes Niedersachsen sowie Kommunen der Region Braunschweig bekannt. Vom 1. Januar 2024 an soll der BLSK-Vorstand erweiterte Kompetenzen erhalten, um Geschäfte künftig "weitgehend unternehmerisch eigenständig führen" zu können.

Diese Weiterentwicklung zu einer "BLSK 2.0" sieht den Angaben zufolge vor, dass etwa bei Budget- und Personalentscheidungen "in verstärktem Maße" unternehmerische Entscheidungen in Braunschweig getroffen werden können. Die Nord/LB setze hierfür den Rahmen. Auch solle der BLSK-Verwaltungsrat durch zusätzliche Kompetenzen gestärkt und vor allem in die Planung verstärkt eingebunden werden. Nach einer grundsätzlichen Verständigung zu diesen Punkten zwischen Nord/LB, dem Land sowie dem BLSK-Verwaltungsrat unter Beteiligung kommunaler Vertreter aus der Region würden konkrete Details in den kommenden Wochen abgestimmt und formell niedergelegt.

Fünf Kommunen im Geschäftsgebiet der BLSK - die Städte Braunschweig und Salzgitter sowie die Landkreise Holzminden, Helmstedt und Wolfenbüttel - verfolgen seit längerem das Ziel, Träger der BLSK zu werden. Voraussetzung dafür wäre eine Herauslösung der BLSK aus der Landesbank, was als komplexe Angelegenheit gilt. Die BLSK hat als teilrechtsfähige Anstalt in der Landesbank keine eigenen Querschnittsfunktionen wie IT, keine Eigenkapitalposition und Banklizenz. Zugleich dürfte sich eine Herauslösung der BLSK nicht negativ auf die Nord/LB und ihre Träger auswirken, so vor allem die Sicht von Niedersachsen. Die durch eine lange Schifffahrtskrise in Not geratene Landesbank war Ende 2019 von den Altträgern mit dem Land an der Spitze sowie von der Sparkassen-Finanzgruppe, die über zwei sogenannte Fides-Gesellschaften mit insgesamt gut 24% an der Nord/LB beteiligt sind, gestützt worden.

Der Koalitionsvertrag der seit Herbst 2022 amtierenden rot-grünen Landesregierung Niedersachsens sieht vor, "ergebnisoffen" zu prüfen, ob eine Herauslösung der BLSK aus der Nord/LB ermöglicht werden kann. Im Raum steht auch die Idee, der Sparkassensektor könnte die BLSK übernehmen und im Gegenzug die Nord/LB-Anteile an das Land abgeben. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte im Streit zwischen den Trägern um Investitionen und Ausrichtung der Landesbank Ende Mai mit Äußerungen den Eindruck erweckt, die Anteile der Sparkassengruppe notfalls zu übernehmen.

Wie am Mittwoch auch bekannt wurde, wird Ingrid Spletter-Weiß, im Nord/LB-Vorstand für das Firmenkunden- und das Kapitalmarktgeschäft zuständig, ab Anfang 2024 auch für die BLSK und das überregionale Sparkassengeschäft verantwortlich. Die gebürtige Wolfenbüttlerin übernimmt die Aufgaben von Christoph Schulz, der seit 2006 dem Nord/LB-Vorstand angehört, 2008 erster Vorstandschef nach Gründung der BLSK als teilrechtsfähiger Anstalt wurde und mit Vertragsablauf Ende dieses Jahres in den Ruhstand wechselt. Nord/LB-Chef Jörg Frischholz soll von Schulz die Verantwortung für die gewerbliche Immobilienfinanzierung übernehmen.

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