Brexit belebt Frankfurts Büromarkt

Im Bankenviertel wird Fläche knapp - Deutsche Bank sucht zusätzlichen Standort

Brexit belebt Frankfurts Büromarkt

jsc Frankfurt – Anderthalb Jahre vor dem offiziellen Termin für den EU-Austritt Großbritanniens hat die Suche nach Bürofläche in Frankfurt an Fahrt gewonnen. Während der Leerstand abnimmt, ziehen die Spitzenmieten und der Flächenumsatz nach den Daten von Immobilienfirmen kräftig an, wie die Finanzplatz-Initiative Frankfurt Main Finance zusammengetragen hat. Demnach erreichen die Mieten im dritten Quartal in der Spitze monatlich 41 Euro je Quadratmeter, nachdem es im ersten Viertel 2016 nur 38 Euro waren.Folgt man der gängigen Prognose, ungefähr 10 000 Beschäftigte würden wegen des Brexit nach Frankfurt ziehen, sind nach Schätzung der Immobilientochter der französischen Großbank BNP Paribas ungefähr 150 000 Quadratmeter notwendig – knapp zweieinhalb Mal so viel wie die Gesamtmietfläche des Main Towers. In der Innenstadt sind derzeit rund 120 000 Quadratmeter verfügbar, im Bankenviertel stehen nur gut 66 000 Quadratmeter leer.Für Belebung sorgen ausländische Großbanken, die ihr europäisches Geschäft künftig verstärkt vom Main aus koordinieren. So zieht Goldman Sachs, bislang im Messeturm sesshaft, in ein größeres Quartier im Marienturm, der an der Taunusanlage entsteht. In dem künftigen Omniturm, der auf dem ehemaligen Standort des Bankhauses Metzler emporwächst, hat sich Morgan Stanley bereits Fläche gesichert. Mit der europäischen Bankenaufsicht EBA, die noch in London sitzt, könnte bald eine weitere europäische Agentur mit knapp 200 Köpfen an den Main kommen. Im Gespräch ist dabei auch der Westhafen Tower, wo bereits die EU-Versicherungsaufsicht EIOPA sitzt. Darüber hinaus suchen etablierte Adressen nach Fläche. So soll die Deutsche Bank nach 15 000 bis 20 000 Quadratmetern für bis zu 1 600 Mitarbeiter Ausschau halten, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Auf Nachfrage wollte sich die Bank dazu nicht äußern.Zwar sei ein Engpass in der Innenstadt kurzfristig denkbar, schreibt BNP Paribas. Werden die Außenbezirke der Stadt hinzugezählt, ist der Zustrom an Mitarbeitern nach verbreiteter Auffassung tragbar. Auch befinden sich laut Frankfurt Main Finance rund 19 Hochhäuser im Bau und 26 Objekte in Planung. Das Angebot an Gewerbeimmobilien sei somit “die geringste Sorge”. Ohnehin hängt die Prognose von 10 000 Mitarbeitern von vielen Unbekannten ab, etwa vom künftigen Standort des Clearing von Euro-Derivaten. Knapp bleiben aus Sicht der Initiative allerdings Wohnobjekte. Hier bestehe weiter “Handlungsbedarf”.