Brexit bringt bis zu 1 Bill. Euro nach Frankfurt

Bundesbank: Schon bis Jahresende Verlagerung von 675 Mrd. Euro an Assets

Brexit bringt bis zu 1 Bill. Euro nach Frankfurt

bn Frankfurt – Die durch den Brexit ausgelöste Übertragung von Bilanzaktiva an den Finanzplatz Deutschland gewinnt spürbar an Dynamik. Nachdem fünf Finanzinstitute, die bundesweit am stärksten Aktivitäten von der Insel auf den Kontinent verlagern, ihre eurolandweiten Bilanzsummen bis Juni um 158 Mrd. auf 213 Mrd. Euro erhöht hatten, rechnet die Deutsche Bundesbank bis Ende des Jahres, wenn die Übergangsfrist nach dem britischen EU-Austritt endet, insgesamt mit einer Aufstockung um zusätzlich 397 Mrd. auf 675 Mrd. Euro, wie am Montag mitgeteilt worden ist.Schätzungen aus Aufseherkreisen zufolge könnten die Verlagerungen im Weiteren insgesamt ein Volumen von bis zu 1 Bill. Euro erreichen – gerade große Finanzdienstleister haben mit der Aufsicht einen über mehrere Jahre gestreckten Aufbau von Aktivitäten in der EU vereinbart. Der Maximalwert von 1 Bill. Euro liegt um ein Zehntel über dem Volumen, welches im vergangenen Jahr der Verband der Auslandsbanken in Deutschland genannt hatte – die Beträge lassen sich nur bedingt vergleichen, da Institute wie Unicredit und HSBC Deutschland nicht im Verband organisiert sind.Laut Bundesbank haben Auslandsbanken in Deutschland 64 Anträge auf Genehmigung von Aktivitäten in der EU-27 gestellt, von denen mehr als 40 Erfolg hatten. Bei den übrigen handelt es sich dem Vernehmen nach um von kleineren Häusern eingereichte Ersuchen, die teils noch anhängig sind, teils aber nicht mehr forciert werden. Den brexitbedingten Stellenaufbau durch Zuzügler beziffert die Zentralbank auf eurolandweit 2 500 Stellen.Mit Blick auf systemische Risiken gibt Joachim Wuermeling, im Vorstand der Deutschen Bundesbank für Bankenaufsicht zuständig, weitestgehend Entwarnung: “Auch wenn ein Rest an Unwägbarkeit bleibt, kann der Schalter jetzt umgelegt werden”, erklärt er. Ein offener Punkt sei noch, in welchem Maße sich die Abrechnung von auf Euro lautenden Derivaten von der Insel auf den Kontinent verlagern wird. Wuermeling: “Wichtig ist die Fortentwicklung eines leistungsfähigen Finanzmarktes auf dem Kontinent, damit sich die europäische Volkswirtschaft aus eigener Kraft finanzieren kann.” – Berichte Seite 2