Brexit lässt Immobilienmarkt kalt

In Frankfurt beruhigt sich der Büromarkt nach starker Nachfrage im Vorjahr - Co-Working liegt im Trend

Brexit lässt Immobilienmarkt kalt

Die Effekte des Brexit sind dieses Jahr am Frankfurter Immobilienmarkt weniger zu spüren als 2017. Mit den überschaubaren Büroflächen, die in den nächsten Jahren an den Markt kommen, erscheint klar, das es in der Finanzmetropole alles andere als ein Überangebot gibt, auch wenn die Konjunktur etwas abkühlt. wb Frankfurt – Eine anhaltend hohe Nachfrage nach Büros, Produktknappheit an zentral gelegenen Objekten des Premiumsegments sowie eine hohe Vorvermietungsaktivität in Projektentwicklungen sorgen dafür, dass es in Frankfurt alles andere als ein Überangebot an Flächen gibt – stattdessen sinkt der Leerstand, die Mieten steigen. Carsten Ape, Leiter Office Leasing von CBRE in Deutschland, schätzt, dass 2018 der Vermietungsumsatz auf dem hohen Niveau des Vorjahres von 720 000 Quadratmetern drin ist.Und das, obwohl sich die Euphorie von Marktteilnehmern wegen des Brexit abgekühlt hat. Bei diesem Thema sei es dieses Jahr “relativ ruhig”, sagt Ape nach den Anmietungen von US-Investmentbanken und japanischen Häusern, die 2017 circa 50 000 zusätzliche Quadratmeter in Frankfurt nachfragten. Sollte es Ende des Jahres nach den politischen Entscheidungen mehr Klarheit geben, könne dies neue Impulse geben.Brexit, EZB und Flughafen übten auf mittlere Sicht eine Sogwirkung gerade auf Berater und Kanzleien aus, die in der Bedeutung in der Finanzmetropole schon mit jener der Banker mindestens gleichziehe. Frankfurt habe es im Wettbewerb angesichts der relativ schwachen Banken hierzulande im Vergleich etwa mit Paris und der zu dürftigen politischen Unterstützung, die vielfach moniert wird, nicht einfach. “Ein Überangebot zeichnet sich nicht ab”, sagt Ape mit Blick auf die geplanten neuen Flächen (siehe Grafik), das Angebot bleibe begrenzt. Zum vergleich: 2004 lag es bei nahezu 700 000 Quadratmeter. Eine auf 8,5 % um mehr als 2 Punkte gesunkene Leerstandsrate, eine Spitzenmiete bei 40 Euro und eine gewichtete Durchschnittsmiete über 20 Euro zeigten die Dynamik in Frankfurt.In Bezug auf Investments seien auch in naher Zukunft “richtig große Tickets im Markt” in Frankfurt, berichtet Fabian Klein, Leiter Investment Deutschland von CBRE. München hätten vor allem internationale Investoren wegen der gesunkenen Renditen und kleineren Objekten schon fast aufgegeben. Er schätzt den Investmentmarkt für Deutschland über alle Segmente des gewerblichen Immobilienmarktes 2018 auf 60 Mrd. Euro nach gut 25 Mrd. in den ersten sechs Monaten und 57 Mrd. Euro 2017. Vermehrt seien Investoren aus Singapur unterwegs, wo Reits verstärkt nach Europa strebten.Für Schub sorgt Co-Working infolge neuer Arbeitsformen: Freiberufler, Kreative, Start-ups oder digitale Nomaden arbeiten in größeren, offenen, cool ausgestatteten Räumen. In New York gehe es hierbei schon um die größte Nachfrage nach Büroflächen unter allen Mietergruppen. Im vorigen Jahr seien in Frankfurt etwa 50 000 Quadratmeter dazugekommen, wobei es aber auch eine “Verlagerung des Take-up”, also der Neuvermietungen, gebe. Konzerne, weniger Banken, setzten zunehmend auf diese Flexibilität, und Mieter forderten, dass es solche Stockwerke in ihrem Domizil gebe. Etwa 25 bis 30 % der Fläche neuer Projekte würden dafür vorgehalten. Der Markt boome immer stärker. Co-Worker zahlten die am Markt üblichen Preise.